Die konservative Regierung Australiens denkt über radikale Sparvorschläge nach. Neben dem Verkauf fast aller staatseigenen Betriebe und der Entlassung von 15.000 Beamten und Angestellten stehen auch Denkmodelle zur Erhöhung des Rentenalters auf 70 Jahre auf der Liste. Eine „Überprüfung der Bücher der Nation“ hat ergeben, dass nur so eine „drohende Haushaltskrise“ abgewendet werden könne.
Der Bericht im Handelsblatt vom 7.5. weist uns darauf hin, dass die Altersrenten nicht nur in Deutschland immer mehr abschmelzen. Ein Durchschnittsverdiener hierzulande kann nach 45 Arbeitsjahren (wer hat eigentlich 45 Jahre lang stets Rentenbeiträge bezahlt?) mit einem Rentenniveau (Höhe der Altersrente im Verhältnis zum letzten Arbeitseinkommen) von 44,4 Prozent rechnen. Wenn der aktuell in Deutschland diskutierte Gesetzesentwurf zur Rentenreform umgesetzt wird, sinkt das Rentenniveau auf 43,7 % – vorausgesetzt, dass Konjunktur und Beschäftigung sich nicht schlechter entwickeln als in den Prognoserechnungen erwartet.
Bei der gesamten Diskussion über früheren oder späteren Beginn der Altersrente wird meiner Ansicht nach stets ein falscher Schwerpunkt gelegt. Niemand zwingt einen Bürger in Australien, bis Alter 70 zu arbeiten. Genauso wenig zwingt niemand einen Arbeitnehmer in Deutschland, bis 67 am Fließband zu stehen. Die Rentenregelungen legen ja nur fest, ab welchem Lebensalter die Rentenzahlung beginnt. Jedermann steht es zunächst einmal frei, seine Erwerbstätigkeit zu jedem beliebigen Zeitpunkt zurückzufahren oder ganz einzustellen.
Damit kommen wir zu dem Teil der Rentendiskussion, die jeder für sich persönlich gestalten kann. Verfügt der Einzelne über private Reserven, kann er es sich leisten, seine Erwerbstätigkeit mit 65, mit 63, mit 60 – oder auch schon früher – einzustellen. Dies mag auch ein stufenweiser Übergang vom Berufsleben in das Privatleben sein. Persönliche Reserven überbrücken den Einkommensausfall bis zum Beginn des Rentenbezugs und schaffen damit ein Stück persönliche Gestaltungsfreiheit für den eigenen Lebenslauf.
Heute möchte ich vor allem allen, die noch eine lange Vermögensaufbauzeit vor sich haben, empfehlen, sich so früh wie irgend möglich um den planmäßigen Aufbau eigener Vermögensreserven zu kümmern. Ein Sparplan mit gelegentlichen Zuzahlungen in ein ausgewogen zusammengestelltes Fonds-Portfolio halte ich für eine gute Strategie, den späteren „Ausstieg mit 59“ vorzubereiten.
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