Die Entwicklung der Exporte eines Landes sind ein Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit der entsprechenden Volkswirtschaft. Ein Blick auf die Entwicklung der Exportvolumen trägt somit dazu bei, positive und auch negative Trends frühzeitig zu erkennen.
Emerging Markets legen zu – Industrieländer fallen zurück
Schon im Jahr 2009 zeigte sich, dass die weltweite Banken- und Finanzkrise die Exportwirtschaft der Industrieländer (DM = Developed Markets) stärker getroffen hat als die Exportfähigkeit der Emerging Markets (EM). Der Rückgang in den EM war weit geringer als der Rückgang in den DM.
In der darauf folgenden Erholung legten die EM sodann deutlich besser zu als die DM. Während das Exportvolumen der EM seit Jahresanfang 2008, vor dem Beginn der Banken- und Finanzkrise, um 30 Prozent zulegte, haben die DM bis heute gerade wieder den Stand von Anfang 2008 erreicht. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass zahlreiche Unternehmen der DM mittlerweile Produktionsstätten in den EM errichtet haben. Die Fahrzeuge, die die deutschen Automobilbauer in China produzieren, fließen nicht mehr in die Exportstatistik ein, erhöhen jedoch trotzdem den Gewinn der heimischen Unternehmen.
Entwicklung der EM-Exporte stark unterschiedlich
Der Sammelbegriff „Emerging Markets“ umfasst mehrere sich entwickelnde Wirtschaftsregionen mit großen Unterschieden. Die EM-Staaten in Europa leiden in jüngster Zeit unter der Verunsicherung und den Einschränkungen, die sich aus der Ukraine-Krise ergeben haben. Lateinamerika fällt wegen der Unfähigkeit der wichtigsten Regierungen, Reformen umzusetzen, zurück. Der Mittlere Osten und Afrika exportiert in den letzten Monaten – gemessen am Preisvolumen in USD – weniger über seine Grenzen, was auch aus den fallenden Preisen für Öl und andere Rohstoffe resultiert. Die asiatischen Länder (siehe schwarze Linie) legen mit ihren Exporten seit dem Rückgang im ersten Quartal 2014 wieder kräftig zu.
Die Entwicklung des Handelsvolumens durch den Suezkanal unterstreicht das erneute Wachstum der Exporte zwischen Asien und Europa und den USA.
Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen nehmen wieder ab
Von 200 bis 2008 bestanden große Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen. Vor allem die USA türmten Jahr für Jahr ein noch größer werdendes Handelsbilanz-Defizit auf, während die Ölexporteure (OPEC-Länder und Russland) und China als „Werkbank der Welt“ ebenso große Überschüsse erzielten. Seit dem Aufbau der Förderung von Schiefergas- und -Öl reduziert sich das Handelsbilanz-Defizit der USA zu Lasten der anderen energieproduzierenden Länder. Die Vorschau geht von einer weiteren Reduktion der OPEC-Ölexporte aus, während der Handelsbilanzüberschuss von China weiter zulegen wird. Auch die Eurozone erscheint in der Grafik dauerhaft mit einem Exportüberschuss. UK dagegen bleibt Netto-Importeur.
Schlussfolgerung für die Allokation
Die Entwicklung des Handelsbilanzüberschusses alleine ist sicherlich nicht der einzige Indikator, in welcher Wirtschaftsregion sich steigende Aktienkurse ergeben könnten. Es ist jedoch ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Wirtschaft in den asiatischen Ländern unter Führung von China weiterhin wettbewerbsfähig ist und sich die Suche nach Investitionsmöglichkeiten in dieser Region besonders lohnt.
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