Seit Anfang September wurden auf breiter Basis Währungen der Emerging-Markets-Länder verkauft. Dies führte in einigen Ländern zu einer deutlichen Abwertung und weckt Befürchtungen, dass sich die Entwicklung vom Mai letzten Jahres wiederholen könnte. Seinerzeit hatte eine missverstandene Äußerung von Ben Bernanke (damaliger Chef der US-Notenbank) dazu geführt, dass Investoren hohe Summen aus fast allem Emerging Markets zurückzogen.

Einige EM-Währungen werteten im September deutlich ab, allen voran Brasilien und

Einige EM-Währungen werteten im September deutlich ab, allen voran die Währungen von Brasilien, der Ukraine und von Columbien. Andere Währungen wie die von China, Indien und Thailand zeigten sich stabil.

Das Londoner Research-Institut „Capital Economics“ kommt zum Ergebnis, dass die EM-Länder bezüglich ihrer Anfälligkeit gegen Zinserhöhungen der Fed in drei Gruppen einzuteilen sind.

Gruppe 1: EM-Länder mit ausgeglichenen Zahlungsbilanzen
Diese Länder beschaffen sich die Devisen zur Finanzierung ihrer Importe durch eigene starke Exporte. Sie sind wenig auf den Zufluss von ausländischem Kapital angewiesen. Deren Währungen reagieren relativ wenig auf Zinsänderungen der Fed. Zu dieser Gruppe zählen Mexico, Polen und die Tschechische Republik.

Gruppe 2: EM-Länder mit Abwertungen trotz einem Zahlungsbilanz-Überschuss
Die Währungen von Ländern wie Singapore, Taiwan, Korea und Malaysia, die im September eine Abwertung erfuhren trotz hoher Überschüsse ihrer Zahlungsbilanz, erscheinen jetzt unterbewertet. Dies könnte zu einer Aufwertung führen, sobald sich die Marktverhältnisse wieder stabilisieren.

Gruppe 3: EM-Länder mit hohen Zahlungsbilanz-Defiziten
Die Geldpolitik dieser Länder ist schwierig zu gestalten, da sie einerseits eine lockere Geldpolitik (mit niedrigen Zinsen) erfordert, um das schwache Wachstum anzukurbeln, andererseits aber die Zinsen hoch halten muss, um ausländisches Kapital anzuziehen. Diese schwierige Situation macht diese Länder höchst anfällig für eine weitere Abwertung. Zu dieser Gruppe zählen Brasilien, Columbien, Südafrika und die Türkei.

Grafik: CE, London

Walter Feil