Die chinesische Führung hat mit dem „Third Plenum“ zum Jahresende 2013 einen detaillierten Plan für eine umfassende Wirtschaftsreform veröffentlicht. Die ersten Anzeichen bezüglich der Umsetzung sind ermutigend. Es wird jedoch Jahre dauern, bis zu erkennen ist, ob dieses „Third Plenum“ tatsächlich zu einem Wendepunkt für die Wirtschaft in China wurde. Das gesamte Reformpaket wirkt auf dem Papier sehr beeindruckend. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch darin, wie viel davon in den nächsten Jahren tatsächlich umgesetzt wird.
Kurzfristig Wachstumsrückgang zu erwarten
Die Begrenzung des Kreditwachstums ist notwendig und sinnvoll, wird jedoch zunächst einmal zu einer Verlangsamung des Wachstums führen. Zwischenzeitlich freundet sich die Politik auch mehr mit der Vorstellung an, dass eine Verlangsamung des Wachstums nicht immer wieder mit kredit-erhöhenden Investitionen vermieden werden muss. Bisher wurde das Wachstumsziel jedoch noch relativ hoch angesetzt. Wir werden mehr wissen, sobald die Ziele für das Wirtschaftswachstum der nächsten Zeit im März veröffentlicht werden.
Auch eine erfolgreiche Umsetzung der Reformen wird es China nicht erlauben, wieder zu den extremen Wachstumsraten der Vergangenheit zurückzukehren. Verglichen mit anderen Erfolgsgeschichten in Asien wächst China ohnehin schon so stark wie es für eine Volkswirtschaft in diesem Entwicklungsstadium vernünftigerweise erwartet werden kann.
Künftiges Wachstum sollte nicht mehr kreditgetrieben sein
Derzeit hängt die Wachstumsrate in China immer noch überwiegend von Ausweitung der Investitionen und der Kreditversorgung ab. Mit der Umsetzung der Reformen sollte ein „Post-Reform-Zeitalter“ beginnen, in dem die Wirtschaftsleistung in China zu einer neuen Balance findet. Die Investitionen werden nicht aufhören, jedoch deutlich langsamer zunehmen als in den letzten Jahren. Die Ausgaben der Konsumenten sollten jedoch zunehmen und dabei den Dienstleistungssektor, die Logistik, das Gesundheitswesen und den Tourismus nach vorne bringen.
Rohstoffnachfrage wird abnehmen – andere Geschäftsfelder werden wachsen
Landesweit wird der Bedarf an Rohstoffen eher abnehmen. Der Bedarf wird sich mehr auf Konsumprodukte und Dienstleistungen verlagern. Dies öffnet sowohl den umliegenden Volkswirtschaften in Asien als auch den USA, vor allem aber Europa, neue Umsatzmöglichkeiten auf diesem Gebiet.
Kommentar:
Wir müssen uns auch beim Auswahl der Investitionsfelder für die 3ik-Strategiedepots auf die Veränderungen in China einstellen. Unternehmen und Regionen, die stark von der Nachfrage nach Rohstoffen abhängig sind, werden nicht mehr an vergangene Boomzeiten anknüpfen können. Unternehmen und Regionen, die hochwertige Konsumprodukte und Dienstleistungen für eine in das Technologiezeitalter hineinwachsende Volkswirtschaft bereitstellen, werden neue Absatzmöglichkeiten erschließen können.
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