Das Ergebnis der drei Musterportfolios seit Auflegung
Der März 2020 wird in die Börsengeschichte eingehen. Die Aktien- und auch die Anleihemärkte erlebten einen extrem heftigen und auch extrem schnellen Rückgang der Bewertungen.
Bis zum 4.3. schien die Börsenwelt noch in Ordnung. Aus China kamen die ersten Nachrichten, dass die Quarantäne-Maßnahmen die Ausbreitung des Corona-Virus eingedämmt hatten. Die Welt wollte schon wieder zum „business as usual“ zurückkehren. Dann kamen die Informationen über die Ausbreitung des Virus in Italien und in rascher Folge auch in anderen Ländern Europas. Angst kam auf. An den Börsen begann eine Verkaufswelle.
Ein zusätzlicher Impuls kam von den OPEC-Staaten. Sie konnten sich nicht auf eine Kürzung der Ölförderung einigen. Saudi Arabien beschloss, sogar mehr Öl als vorher zu fördern: eine klare Kampfansage an Russland und die Fracking-Industrie der USA um Marktanteile. Die Ölstaaten begannen, sich aus ihren Staatsfonds Liquidität zu beschaffen, die sie brauchen würden, um bei sinkenden Einnahmen aus dem Ölverkauf den Staatshaushalt auszugleichen. Diese Verkäufe verstärkten die Abwärtsbewegung.
Die ersten Verkaufswellen lösten weitere Wellen aus, indem reihenweise und vollautomatisch Stop-Loss-Orders ausgelöst wurden. Ein gefundenes Fressen für die professionellen Short-Seller, die sich Aktien gegen geringe Gebühr leihen und diese dann in Erwartung weiter fallender Kurse verkaufen. In fallende Kurse hinein wurden außerdem zahlreiche hochfinanzierte Depots zwangsliquidiert.
An den Börsen wurde alles verkauft, was überhaupt verkaufbar war. Es ging nicht mehr darum, zwischen „guten“ und „schlechten“ Unternehmen zu unterscheiden. Der Weltaktienindex ging um über 20 Prozentpunkte zurück.
Der März-Tiefpunkt wurde am 23.03.2020 erreicht. In den folgenden Tagen stiegen die Kurse wieder. Die Erholung bis zum 30.03. führte dazu, dass der März 2020 (Datenstand 30.03.) mit einem Rückgang von etwa 12 % schloss.
Chart: Weltaktienindex vom 28.02. bis 30.03.2020. Quelle: vwd
Extrem volatile Kursentwicklung auch intraday
Die Börsen im März waren auch während der Handelszeiten extrem volatil. Am 19. März zwischen 4 und 5 Uhr deutscher Zeit fiel der Dax unter 8.000 Punkte. Am 20. März 09:00 Uhr lag er wieder 15 % höher bei fast 9.200 Punkten. Kurze Zeit später stand der Kurs bei 8.180 Punkten. Sodann eine Rally von fast 2.000 Punkten bis zum 25. März auf 10.150. Das waren mehr als 20 % plus. Diese Rally lässt vermuten, dass die Shortseller sich in dieser Zeit in großem Stil eingedeckt haben. Seitdem pendelt der Dax zwischen 9.400 und 9.800.
Grafik: Dax vom 19. bis 30. März. Quelle: CMC Markets
Die Gesamtentwicklung der drei Musterportfolios seit deren Auflegung Anfang Januar 2014 bis Ende März 2020 sieht nun so aus:
- Plus 22 % für Portfolio 1 (Ziel: geringe Schwankungen, blaue Linie)
- Plus 29 % für Portfolio 2 (Ziel: mäßige Schwankungen, grüne Linie)
- Plus 59 % für Portfolio 3 (Ziel: hoher Wertzuwachs auf lange Sicht, rote Linie)
Dies entspricht – unter Einbeziehung des Rückgangs der letzten Tage – einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 7,7 % pro Jahr.
Die drei Musterportfolios vollzogen den Rückgang wie zu erwarten gestaffelt wie folgt:
Musterportfolio 1
Musterportfolio 2
Musterportfolio 3:
Positionierung ab April 2020
Musterportfolio 1 bleibt unverändert
Das Portfolio enthält einen großen Teil Anleihen, die in den letzten Tagen unter einem illiquiden Markt zu leiden hatten. Diese Marktenge wird sich wieder auflösen.
Nach einer Erholung wird jedoch zu prüfen sein, ob das Ziel, mit einer Mischung unterschiedlicher Anleihen das Hauptziel dieses Portfolios, nämlich die Wertschwankungen gering zu halten, überhaupt noch erreichbar ist. Anleihen werden künftig noch weniger Zinsertrag liefern als bisher. Wie wir gerade erleben, schützen sie uns trotzdem nicht vor einem schnellen Rückgang. Genau dies wollen wir aber mit diesem Portfolio erreichen.
Wir warten jetzt eine Rückkehr zur Normalität ab, was vermutlich zu einer Erholung der gerückten Anleihen-Kurse führen wird. Dann werden wir prüfen, ob es im aktuellen Umfeld der Extrem-Niedrigzinsen überhaupt noch eine Chance gibt, die Schwankungsbreite gering zu halten und trotzdem noch einen akzeptablen Ertrag zu erzielen.
Dieses Portfolio ist nicht für eine langfristige Anlage geeignet. Es ist ausschließlich dazu gedacht, zur Vorbereitung von größeren Entnahmen das Risiko eines Wertrückgangs einzuschränken.
Musterportfolio 2 bleibt unverändert
Das Ziel dieses Portfolios ist, die Schwankungsintensität auf 10 % zu begrenzen. Wir haben hierzu auf das „BlackRock Managed Index Portfolio Moderat“ gesetzt. BlackRock nutzt dazu eine Auswahl von 30 iShares-ETFs, die je nach Markteinschätzung unterschiedlich gewichtet werden. Eine gravierende Veränderung der Zusammensetzung vor dem aktuellen Rückgang konnte ich nicht feststellen. Der Anleihe-Anteil leidet unter illiquiden Märkten, der Aktien-Anteil leidet unter den Abverkäufen. Dieses Portfolio wird sich in den nächsten Monaten zumindest teilweise wieder erholen. Erst dann werde ich über eine neue Allokation entscheiden.
Auch dieses Portfolio halte ich nicht für eine langfristige Anlage geeignet. Die Wertzuwachs-Chancen sind eingeschränkt mit dem Ziel, das Risiko eines Wertrückgangs zu reduzieren. Man kann dieses Portfolio einsetzen als Vorbereitung einer mittelfristig geplanten größeren Entnahme.
Musterportfolio 3 für langfristig gute Performance bleibt unverändert
Das Musterportfolio 3 strebt an, langfristig eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu erreichen. Langfristig: das bedeutet 10 Jahre, 15 Jahre, … und deutlich länger. Kurzfristige Wertschwankungen werden in diesem Portfolio akzeptiert.
Die bisherige Wertentwicklung führte zu einer durchschnittlichen Wertsteigerung von 7,7 % jährlich bis zum 30.03.2020, also unter Einbeziehung des starken Rückgangs im Monat März. Dies unterstreicht, dass ein aktienorientiertes Investment über einen längeren Zeitraum eine gute Wertentwicklung liefern kann.
Per Ende März ist eine klare Prognose über die weitere kurzfristige Entwicklung an den Investmentmärkten nicht möglich. Vergleichen Sie hierzu den Ausblick auf die Anlagemärkte im April 2020 auf der Webseite der IhrKonzept GmbH.
Auf längere Sicht erwarte ich wieder ein Hochfahren der per Ende März stillgelegten Wirtschaftsaktivitäten und damit auch wieder eine stufenweise Rückkehr der Investmentmärkte zur Normalität. Die Zusammensetzung des Musterportfolios 3 bleibt deswegen unverändert. Kurzfristige Schwankungen, auch wenn sie derzeit deutlich höher sind als gewohnt, werden mit Blick auf das Langfrist-Ziel in Kauf genommen.
Tiefere Informationen über sämtliche für Tarif LVL70 – Private Insuring verfügbare Fonds und ETF und deren Wertentwicklung die letzten fünf Jahre sind unter folgendem Link aufrufbar:
Infos für ERGOLife-Kunden auf www.ihrkonzept.de (Private-Insuring Tarif LVL70 )
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