Die PBOC (Peoples Bank of China = Zentralbank von China) steuert die Wertentwickung der chinesischen Währung RMB (Renminbi) gegenüber dem USD innerhalb einer engen Bandbreite. Hierzu legt sie täglich eine Referenzrate fest, die den von der PBOC gewünschten Wechselkurs zum USD definiert.

Zweite Ausweitung der Bandbreite ab Beginn dieser Woche

Bis zum April 2012 akzeptierte die PBOC Abweichungen des tatsächlichen Wechselkurses zum USD im täglichen Handel innerhalb einer engen Bandbreite von einem Prozent. Solange sich der tatsächliche Wechselkurs im täglichen Handel der Finanzmärkte nicht mehr als 0,5 % über oder unter der festgelegten Referenzrate bewegte, griff die PBOC nicht ein. Wenn diese Bandbreite jedoch überschritten wurde, intervenierte die chinesische Zentralbank durch Käufe oder Verkäufe von USD.

Im April 2012 erhöhte China diese Bandbreite zum ersten Mal. Seitdem werden Abweichungen bis zu einem Prozent über oder unter die Referenzrate toleriert. Dies führte zu einer höheren Volatilität des Wechselkurses RMB-USD innerhalt einer Bandbreite von nun zwei Prozent.

Ab Montag dieser Woche gilt ein noch größerer Spielraum bis zu zwei Prozent über oder unter der festgelegten Referenzrate. Dies wird die Volatilität des RMB gegenüber dem USD und auch gegen zahlreiche andere Währungen weiter erhöhen.

Die PBOF erweitert mit Beginn dieser Woche die Bandbreite der Wechselkursschwankungen RMB-USD auf vier Prozent

Die PBOF erweitert mit Beginn dieser Woche die Bandbreite der Wechselkursschwankungen RMB-USD auf vier Prozent

Spekulative RMB-Käufe sollen erschwert werden

Hauptgrund dieser Maßnahme ist das Bestreben der PBOC, die in jüngster Zeit stark zugenommenen spekulativen Renminbi-Käufe einzudämmen. Für Investoren aller Größenordnungen ist es verlockend, auf eine weitere Aufwertung des RMB gegenüber USD zu setzen und hierzu große Beträge von RMB – sehr häufig über Kredit finanziert – zu kaufen. Diese spekulative Nachfrage nach der chinesischen Währung treibt den Wechselkurs weiter nach oben. Wenn diese Aufwertung dann auch noch innerhalb einer (von der PBOC selbst gesteuerten) sehr engen Bandbreite, also mit sehr geringer Volatilität, stattfindet, ist dies für jeden Spekulanten ein äußerst attraktives Geschäft mit geringem Risiko.

Durch die Ausweitung der Bandbreite auf jetzt vier Prozent soll zumindest einmal die bisher geringe Schwankungsbreite erhöht werden.

Schneller Kursrückgang soll Spekulanten aus dem Markt treiben

Mark Williams, Chief Asia Economist bei Capital Economs, meint, dass die PBOC den schnellen Kursrückgang des RMB, wie er die letzten Tage festzustellen war, selbst durch massive Interventionen verursacht hat. Diese Entwicklung wird zahlreiche Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt haben. Damit mag das Ziel, Spekulanten aus dem Markt zu treiben, die mit hohen kreditfinanzierten Beträgen auf eine kontinuierliche Aufwertung des RMB wetten, zumindest teilweise erreicht worden sein.

Mittelfristig wird der RMB weiter aufwerten

Williams ist jedoch davon überzeugt, dass die mittel- und langfristige Tendenz zu einem immer stärker werdenden Renminbi dadurch nicht gebrochen ist. Die Zentralbank überlässt die weitere Entwicklung der chinesischenWährung noch nicht den freien Marktkräften. Solange die PBOC weiterhin die Referenzrate festlegt und – jetzt unter Tolerierung einer größeren Bandbreite – bei Bedarf interveniert, dokumentiert die Zentralbank selbst, dass der RMB noch nicht seinen wahren Marktwert erreicht hat. Es ist somit tendenziell mit einer weiteren Aufwertung – wenn auch mit größeren Tages-Schwankungen – zu rechnen.

Das erklärte Ziel ist die freie Konvertierbarkeit des RMB

Gemäß dem aktuellen Zehnjahresplan ist es das erklärte Ziel der Zentralregierung in China, den RMB in überschaubarer Zeit zur freien Konvertierbarkeit mit anderen Währungen zu führen.

Walter Feil