Die niedrigen Ölpreise führen zu einer gigantischen Verschiebung der weltweiten Zahlungsströme: Die ölproduzierenden Länder verlieren einen erheblichen Teil ihrer langjährig gewohnten Einnahmen, die ölimportierenden Länder gewinnen Freiräume für andere Investitionen.

Konsumenten und Staatshaushalte werden entlastet

In Asien profitieren vor allem Taiwan, Thailand, Korea und Indien von den jetzt niedrigen Ölpreisen. Diese Länder sind die größten Netto-Importeure von Öl in Asien. (Grafik links) Die größten Ersparnisse bei den Konsumenten entstehen in Indien und Indonesien. (Grafik rechts) Diese Ersparnis kann in andere Bereiche des Konsums fließen.

In beiden Ländern profitiert auch der Staatshaushalt von den gesunkenen Ölpreisen, da sowohl in Indien als auch in Indonesien bisher hohe Subventionen auf den Treibstoffpreis gegeben wurden. Beide Regierungen nutzten die jetzt niedrigen Ölpreise, um die Subventionen abzubauen, was wieder Freiräume schafft, in andere Projekte zu investieren, zum Beispiel in Infrastrukturmaßnahmen.

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Taiwan, Thailand und Korea sind die größten Netto-Importeure von Öl

Taiwan, Thailand und Korea sind – bezogen auf ihr jeweiliges GDP – die größten Netto-Importeure von Öl

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Die Konsumenten in Indien sparen durch die Ölpreissenkung über 20 Prozent ihres Einkommens

Die Konsumenten in Indien sparen durch die Ölpreissenkung über 20 Prozent ihres Einkommens

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Inflationsraten sinken

In den ölimportierenden Ländern trägt der starke Preisrückgang bei Öl zu einer Reduzierung der Inflationsrate bei. Dies wiederum öffnet die Möglichkeit für die Notenbanken, die Leitzinsen zu senken, was im allgemeinen positive Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum hat.

Verbraucher in Industrieländern sparen 225 Milliarden jährlich

Ein Rückgang des Ölpreises von 10 USD führt in den Industrieländern zu einer Ersparnis von 50 Milliarden USD jährlich. Der bisherige Rückgang von etwa 45 USD führt bei den Verbrauchern in den Industrieländern somit zu einer Gesamtersparnis von 225 Milliarden USD jährlich. Wenn die Konsumenten diese Ersparnis anderweitig konsumieren, führt dies zu einer Erhöhung des GDP (Bruttosozialprodukt) um 0,50 Prozent.

Nach dem starken Preisrückgang für Öl ist für 2015 eine hohe Ersparnis bei den Haushaltsausgaben für Treibstoffe zu erwarten

Nach dem starken Preisrückgang für Öl (schwarze Linie) ist für 2015 eine hohe Ersparnis bei den Haushaltsausgaben für Treibstoffe zu erwarten (blaue Linie, in Fortsetzung für 2015)

Die Ersparnisse bei Treibstoffkauf werden allerdings nicht in vollem Umfang in andere Konsumbereiche fließen, so dass die Erhöhung des GDP etwas geringer ausfallen wird.

Verbraucher in den USA profitieren am meisten

Die prozentualen Ersparnisse an der Tankstelle fallen je nach Land unterschiedlich aus. Grund hierfür sind vor allem Steuern und andere Abgaben, die mit dem Treibstoffkauf verbunden sind. In den USA ist die Abgabenlast am geringsten. Dementsprechend wirkt sich eine Ölpreisreduzierung dort am meisten aus. In Großbritannien, Japan und in der Eurozone verwässern die Steuern und Umweltabgaben, die an den Treibstoffkauf gekoppelt sind, den Preisrückgang des Öls. (linke Grafik)

Die positiven Auswirkungen auf den Konsum werden in den USA und in UK größer sein als in Japan und in der Eurozone, da in den USA und in UK der Konsum bereits kräftig angezogen hat, während Japan und die Eurozone einen deutlich verlangsamtes Konsumwachstum verzeichnen. (rechte Grafik)

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US-Verbraucher erfahren die größte prozentuale Entlastung durch niedrige Treibstoffpreise

US-Verbraucher erfahren die größte prozentuale Entlastung durch niedrige Treibstoffpreise

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Der Konsum in den USA und in UK steigt stärker als in Japan und in der Eurozone

Der Konsum in den USA und in UK steigt stärker als in Japan und in der Eurozone

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Fazit:
Länder mit hohen Ersparnissen zufolge der jetzt niedrigen Ölpreise erfahren eine zusätzliche Beschleunigung des Wirtschaftswachstums. Dies erhöht die Chancen auf eine positive Entwicklung der Börsen in diesen Ländern. Jedoch werden auch andere Länder durch die erhöhte Nachfrage nach deren Exportprodukten ein zusätzliches Wirtschaftswachstum erfahren.

Walter Feil
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