Japans Ministerpräsident Shinzo Abe will die Inflation im Land erhöhen und das Wachstum fördern. Hierzu hat er eine beispiellos lockere Geldpolitik auf den Weg gebracht: die BoJ (Bank of Japan = japanische Notenbank) überflutet das Land mit Geld.
IWF sieht Wachstum 2014 und 2015 auf einem guten Weg …
Am Donnerstag äußerte sich der IWF (Internationaler Währungsfonds) und warnte, dass der Erfolg der als „Abenomics“ bezeichneten Idee gefährdet ist, wenn die Reformversprechen nicht überzeugend umgesetzt werden. Für 2014 und auch für 2015 könnte die Wirtschaft noch wie beabsichtigt wachsen. Danach könnte es jedoch kritisch werden.
… und mahnt gleichzeitig massive Reformen an
Der IMF veröffentlichte eine lange Liste von harten Maßnahmen, die Shinzo Abe noch auf den Weg bringen müsse. Dazu zählen unter Anderem:
- Deregulierung der hochgeschützten Landwirtschaft
Dies könnte jedoch auf massiven Widerstand der traditionsbewussten Japaner stossen - Deutliche Effizienzsteigerung der Kleinunternehmen
- Öffnung der Grenzen für Gastarbeiter
Dies widerspricht allerdings der traditionellen Denkweise und Kultur der japanischen Bevölkerung, die sich stets von anderen Kulturen abgeschottet hat - Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 15 statt auf nur 10 Prozent
Kommentar:
Shinzo Abe hat eine epochale Veränderung in Japan auf den Weg gebracht. Die ersten beiden Maßnahmen (höhere Staatsausgaben und expansive Geldpolitik) wurden umgesetzt. Jetzt fehlt noch die Umsetzung der dritten und wichtigsten Maßnahme, nämlich die Umsetzung der Reformen. Hierzu ist die Mitwirkung von zahlreichen Interessenverbänden (z.B. Gewerkschaften) erforderlich und die Zustimmung der Bevölkerung, die in vielen Lebensbereichen von diesen Veränderungen betroffen sein werden. Ich glaube, dass per heute noch niemand vorhersehen kann, ob diese Veränderungen, die die Zustimmung und Mitwirkung von zahlreichen mächtigen Interessenverbänden erfordern, tatsächlich und wirksam auf den Weg gebracht werden können. Am Beispiel von Gerhard Schröder und der von ihm initiierten „Agenda 2010“ zeigte sich, dass weitsichtige Reformen, die eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Zukunft bewirken würden, stets auf heftigen Widerstand stossen, wenn damit kurzfristige Beeinträchtigungen von gewohnten Privilegien oder Vorteilen verbunden sind.
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