Die Grafik zeigt den iShares ETF auf den Weltaktienindex inklusive Dividenden vom 1. 1. bis zum 24.06.2025, dargestellt in Euro.

Grafik: Wertentwicklung des Weltaktienindex seit Jahresbeginn in Euro dargestellt

Quelle: infront

Dieses Bild mag etwas irritieren, weil wir in vielen Börsenberichten von einem positiven Verlauf des Weltindex seit Jahresbeginn lesen. Das Geheimnis ist schnell gelüftet, indem wir uns den Verlauf des Weltindex jetzt bewertet in USD anschauen:

Grafik: Wertentwicklung des Weltaktienindex seit Jahresbeginn in USD dargestellt

Quelle: infront

Der unterschiedliche Verlauf resultiert alleine aus der Veränderung des Wechselkurses zwischen USD und Euro. Der Euro wertete seit Jahresbeginn gegenüber dem USD um fast 10 % auf. Dies bedeutet, dass wir für eine bestimmte Aktie, die in USD notiert ist, per 24.6.2025 10 % weniger Euro bezahlen müssen (umgekehrt beim Verkauf erhalten) als zu Jahresbeginn.

Grafik: Abwertung des USD (= Aufwertung des Euro) seit Jahresbeginn bis 24.6.2025

Quelle: infront

Noch einmal, weil es auf den ersten Blick häufig anders interpretiert wird: Wenn wir eine Aktie besitzen, die in USD notiert ist, verändert sich der Wert dieser Aktie nicht durch eine Auf- oder Abwertung der Währung, in der diese Aktie notiert ist. Per 24.06.25 erhielten wir beim Verkauf einer Aktie von Apple (als Beispiel) an einer US-Börse  201,66 USD. Der Kurs in Euro betrug zum gleichen Zeitpunkt 173,44. Der Unterschied entspricht dem Preis des USD gegen den Euro (1,16 USD für 1,00 Euro per 24.6.25). Verkaufen wir die Apple-Aktie für 201,66 USD und wechseln den Erlös anschließend in Euro, haben wir (fast) genau 173,44 Euro auf dem Konto. Würde sich der Wechselkurs auf 1 USD für 1 Euro verändern, dann wäre der Kurs der Aktien in USD und in Euro gleich.

Kurs Apple -Aktie 24.6.2025 21:30 Uhr:

Anders sieht es aus, wenn wir nicht in „Unternehmen“, sondern in „Geld“ investieren. Ein Investment in US-Staatsanleihen (als Beispiel) hätte uns seit Jahresbeginn 2025 einen herben Verlust eingebracht. Hier schlägt die Abwertung des USD voll durch. Ein Investment von Euro 100.000 in US – Staatsanleihen, gestartet zu Jahresbeginn 2025,  wäre per 24.6.2025 nur noch etwa Euro 91.000 wert, und dies trotz der Zinserträge für diese USD-Anleihen.

Grafik: Wertentwicklung eines ETF für USD-Staatsanleihen mit 1-3 Jahre Laufzeit, aus Sicht eines Euro-Besitzers

Quelle: infront

Umgekehrt war es für Investoren aus dem USD-Raum sehr attraktiv, zu Jahresbeginn in deutsche Staatsanleihen (als Beispiel) zu investieren. Diese lieferten zwar nur einen geringen Zinsertrag, für die USD-Besitzer jedoch einen erheblichen Währungsgewinn.

Grafik: Wertentwicklung eines ETF für deutsche Kurzläufer-Staatsanleihen, aus Sicht eines USD-Besitzers

Die beiden Notenbanken EZB und Fed fahren derzeit eine unterschiedliche Politik zur Steuerung des Leitzinses:

  • Die EZB senkt die Zinsen kontinuierlich
  • Die Fed wartet ab, wie sich sich die Zoll-Politik des Präsidenten auf die Inflation im Land auswirkt und hält die Leitzinsen weiterhin hoch.

Das Geld strömt üblicherweise dorthin, wo es die höchsten Zinserträge erwirtschaftet. Trump will jedoch den USD gegen andere Währungen weiter abwerten. Er verspricht sich davon

  1. eine Reduzierung der Importe, weil der Kauf ausländischer Waren für USD-Besitzer teurer wird
  2. eine Verbesserung der Export-Chancen amerikanischer Güter, weil Besitzer anderer Währungen bei einem niedrigeren USD in den USA günstiger einkaufen können.

So stehen sich zwei Interessen konträr gegenüber:

  • Die Investoren suchen die höchsten Zinserträge.
    Dies macht Investments in USD attraktiv und führt zu einem Geldfluss in den USD. Dies wiederum führt tendenziell zu einer Aufwertung des USD.
  • Donald Trump will den USD weiter abwerten

Die weitere Entwicklung des Wechselkurses USD zu Euro ist vor diesem Hintergrund nicht zuverlässig zu prognostizieren. Dies sollte jeder Investor, der in Euro kalkuliert, vor einem USD-Investment in Geld (Festgeld, Tagesgeld, Anleihen, …) berücksichtigen.

Anders sieht es aus bei Investments in Unternehmen. Hier zählt vor allem, wie stabil das Geschäftsmodell eines Unternehmens ist und welche Gewinnentwicklung die kommenden Quartale und darüber hinaus die nächsten Jahre zu erwarten sind.

Wie geht es an den Aktienmärkten weiter?

Mario Künzel war Anfang des Monats erneut in den USA. Über seine Gespräche mit US-Bürgern und seine Erkenntnisse daraus sprechen wir im neuesten „Feil & Künzel Expertentalk“. Das Video ist unter diesem Link für Sie bereitgestellt. Öffnen Sie das Video #13.

Zusammengefasst: Wir erwarten weiterhin eine positive Börsenentwicklung in den USA, jedoch unverändert mit erhöhter Volatilität. Die häufig überraschenden Ankündigungen des US-Präsidenten werden von den Investoren zwar nicht mehr so ernst genommen wie noch vor zwei Monaten. Jedoch wird die Einführung von Zöllen und die Erhöhung bereits bestehender Zölle die Gewinnentwicklung von Unternehmen beeinflussen und damit auch deren Börsenkurse. Es bleibt dabei: Die Rahmenbedingungen für Unternehmen in den USA sind deutlich besser für eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung als für die Unternehmen in Europa, insbesondere in Deutschland. Stichworte hierzu sind:

  • weniger hemmende Regulierungen
  • höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung
  • günstigere Preise für Energie

Es muss sich erst noch zeigen, ob und ab wann die neue deutsche Regierung die Hemmnisse, die die wirtschaftliche Entwicklung bremsen, abbauen oder zumindest reduzieren kann. Wenn dies gelingt, werden auch die Chancen für ein ertragreiches Investment in deutsche Aktien wieder steigen. Bis dorthin bleibe ich jedoch zurückhaltend.

Die Prognosen von Capital Economics (Stand 18.06.2025) sagen, dass die Kurse in den Aktienmärkten der USA zum Jahresende 2025 um 4  % höher stehen werden als zum 18.06.2025. Die Chancen in China sieht CE sehr begrenzt, die Chancen in Deutschland, Frankreich und UK jedoch positiv. Ich meine: das könnte so kommen, wenn die Regierungen die Hemmnisse, die die Wirtschaft bremsen, tatsächlich abbauen. Wir haben jetzt Halbzeit im Jahr 2025. Jeder weitere Monat wird zusätzliche Erkenntnisse liefern, was die europäischen Regierungen zustande bringen.

Weitere Aussichten bis Ende 2026

Für das Jahr 2026 erwartet Capital Economics ein weiterhin positives Börsenumfeld. Die Börsen in Deutschland, Frankreich, Schweiz, UK, aber auch in den USA, in Indien und Brasilien könnten bis Jahresende 2026 – ausgehend vom Stand 18.06.2025 – sämtlich um ca. 15 % zulegen.

LVL70 bei ERGO LIFE

Inhaber eine Police gemäß Tarif LVL70 bei ERGO LIFE AG (Lux) erhalten ein gesondertes Mail mit einem Formblatt zu möglichen Umschichtungen. Bis zum 24.06.25 wurde das Musterportfolio unverändert wie seit Juli 2024 fortgeführt. Zur Auswahl stehen hier 44 ETFs, mit denen Investments „einmal rund um die Welt“ zusammengestellt werden können. Die bisherigen Ergebnisse sind hier für Sie bereitgestellt.

Premium Pension bei LV1871

Inhaber einer Police gemäß Tarif Premium Pension bei der LV1871 AG (FL), die dort die verwaltete Strategie „Vermögen fürs Leben“ gewählt haben, müssen nichts unternehmen. Zur Auswahl stehen hier alle Fonds und alle ETFs, die in Deutschland als Investment zugelassen sind.

In dieser Police setzen neben einigen ETFs als Basis-Investment auch aktiv verwaltete Fonds ein. In der Gruppe der mehr als 10.000 aktiv verwalteten Fonds gibt es tatsächlich auch Kandidaten, die die jeweiligen Indizes übertreffen. Da wir in dieser intern verwalteten Strategie Anpassungen mit geringem Aufwand (für die Anleger: gar kein Aufwand) vornehmen können, können wir hier auch schneller und häufiger auf veränderte Markterwartungen eingehen. Am 20.6. erteilten wir (als Beispiel) den Auftrag, ein Investment in Europa und ein weiteres Investment in hochvolatilen Märkten herauszunehmen und stattdessen eine Parkposition in Euro-Geldmarktfonds einzugehen.

In beiden Tarifen: keine Steuer bei Umschichtungen!

Beide Tarife sind steuerbegünstigte Versicherungen, in denen Dividenden, Zinserträge und auch Veräußerungsgewinne bei Umschichtungen nicht besteuert werden. Die Policeninhaber können ihre Investments damit viele Jahre lang steuerfrei wachsen lassen.

Walter Feil