China strebt in seinem aktuellen Fünf-Jahres-Plan einen Richtungswechsel seiner Volkswirtschaft an: Wachstum soll nicht mehr hauptsächlich aus Investitionen, sondern mehr aus dem inländischen Konsum entstehen. Gleichzeitig soll die jährliche Wachstumsrate planmäßig sinken. Für 2015 sind sieben Prozent angestrebt. Diese Veränderungen strahlen auf zahlreiche Volkswirtschaften aus. Exporteure von Rohstoffen (als Beispiel) leiden unter den zurückgehenden Investitionen in Infrastrukturprojekte, weil der Bedarf an Kupfer, Stahl und anderem Baumaterial in China zurückgeht.

China - Importe von 2006 bis 2015

Der Import von Industriegütern sank in China seit Mitte 2014, der Konsumgüter-Import steigt dagegen an, allerdings noch nicht so stark wie von der Regierung gewünscht.

Einige Länder profitieren von den Veränderungen

Die Weiterentwicklung in China führt jedoch auch zu höheren Löhnen. Dies veranlasst die Hersteller von einfachen Produkten, ihre Standorte in andere Länder zu verlagern, in denen die Löhne noch nicht so hoch sind. Davon profitieren die Volkswirtschaften in  Bangladesch, Kambodscha, Vietnam und den Philippinen und auch in einigen Ländern Afrikas wie Kenia und Äthiopien.

Shopping-Tourismus bringt Umsatzwachstum in Industrieländer

Die Importe von hochwertigen Konsumgütern sind (noch) nicht sehr bedeutend. Während China etwa ein Drittel aller Exporte von Industriegütern absorbiert, liegt der Anteil Chinas bei Konsumgütern erst bei etwa drei Prozent des Weltexports. Allerdings wachsen die Einkäufe der chinesischen Touristen in anderen Ländern rasant. In 2014 gaben Reisende aus China über 165 Milliarden USD im Ausland aus. Dies ist mehr als die Ausgaben der Touristen von irgendeinem anderen Land und doppelt so viel wie die Exporte von Konsumgütern nach China zum dortigen Verkauf.

China - Konsumgüter Export nach China

Der Export von Konsumgütern nach China bedeutet für Vietnam zwei Prozent seines Bruttosozialproduktes, in Thailand etwa ein Prozent. Für die weiteren Länder hat dieser Geschäftsbereich noch keine so große Bedeutung.

Fazit: Wenn wir vom wachsenden Konsum in China profitieren wollen, müssen wir die Investments auch in den Ländern suchen, die von chinesischen Touristen besucht werden. Hong Kong und die Casinopaläste in Macau profitieren von reise- und ausgabefreudigen Chinesen genauso wie die Luxus-Einkaufsmeilen in Paris, London und New York. Die Produkte der hochwertigen Konsumartikelhersteller stehen ganz oben auf der Wunschliste konsumfreudiger Touristen aus China.

Walter Feil