Das Handelsblatt weist in seiner Ausgabe vom 22. September 2020 darauf hin, dass Wohnimmobilien einen „Boom ohne Ende“ erleben. Auch für 2020 sind wieder Preissteigerungen von etwa fünf Prozent zu erwarten. Die Studie zum deutschen Wohnungsmarkt 2019 kommt zum Ergebnis, dass der Wohnungsmarkt „nach wie vor eher unterbewertet …“ ist.
Dramatischer Anlagenotstand bei institutionellen Investoren
Private Käufer, so das Handelsblatt, bekommen zunehmend Konkurrenz durch institutionelle Investoren. Dies ist durchaus verständlich, wenn wir die Entwicklungen auf dem Kapitalmarkt ansehen: Anlagen in „Geld“ liefern keine Zinserträge mehr. Dies bedeutet, dass Pensionskassen, Pensionsfonds, die Verwalter von Versicherungsvermögen jeder Art, Stiftungen und alle weiteren Institutionen mittlerweile unter einem dramatischen Anlagenotstand leiden. Alle diese Kapitalsammelbecken waren es jahrzehntelang gewohnt, einen großen Teil ihrer Vermögensanlagen in Anleihen zu halten, wobei Anleihen von Schuldnern bester Bonität bevorzugt waren. Diese Anleihen liefern jetzt aber keinen Ertrag mehr. Die Verwalter dieser Vermögensmassen sind deshalb Monat für Monat mehr gezwungen, andere Vermögensanlagen zu wählen, die langfristigen Ertrag erwarten lassen. Und diese finden sie im Immobilienmarkt.
Erträge von Wohn-Immobilien sind stabiler als bei Gewerbe-Immobilien
Die aktuelle Krise führte zu der Erkenntnis, dass Gewerbe-Immobilien nicht in allen Marktphasen stabile Erträge liefern. Investoren in Einzelhandels-Immobilien sehen sich mit Mietausfällen konfrontiert, weil ihre Mieter in der Krise starke Umsatzausfälle erlitten. Gleiches gilt im Bereich der Freizeit- und Hotel-Immobilien. Investoren in Büro-Immobilien müssen sich darauf einstellen, dass künftig weniger Mietfläche benötigt wird, wenn die erzwungene Verlagerung der Büroarbeit in das „Home-Office“ bei vielen Arbeitnehmern zu einer Langfrist-Lösung wird.
Erhöhter Flächenbedarf bei Wohn-Immobilien zu erwarten
Wohn-Immobilien haben sich auch in der aktuellen Krise als die stabilste Art der Immobilien-Investition erwiesen. Die Verlagerung von Arbeitsleistung weg vom innerstädtischen Büroturm in die eigene Wohnung wird zu einer erhöhten Nachfrage nach Wohnraum führen. Das ad hoc erzwungene „Büro am Küchentisch“ wird bei vielen durch einen zusätzlichen Raum in der eigenen Wohnung ersetzt werden, was zu einem erhöhten Flächenbedarf führt.
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