in keinem Euro-Staat sind die Vermögen so ungleich verteilt wie in Deutschland. So berichteten es die Zeitungen diese Woche unter Berufung auf eine Studie vom DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung). Das reichste Prozent der Bevölkerung besitze ein Vermögen von 800.000 Euro, das ärmste Fünftel jedoch gar kein Vermögen.
Nachrichtensender griffen die Meldung auf, Fernsehkommentare schlossen sich an: das Vermögen in Deutschland ist extrem ungleich verteilt – ungleicher als in jedem anderen Euro-Staat.
Patrick Bernau, verantwortlicher Redakteur für Wirtschaft Online bei der F.A.Z., blieb nicht an der Oberfläche, sondern dachte einen Schritt weiter. Er bezog in seine Überlegungen auch die Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung ein. Er kam zum Ergebnis, dass diese Rentenansprüche die Situation für viele der jetzt als Habenichtse dargestellten Bürger besser aussieht.
2007 hatte das DIW diese Effekte schon einmal untersucht. Das Ergebnis: ohne die Ansprüche auf Renten und Pensionen sah es so aus, als hätte ein Viertel der Deutschen überhaupt kein Vermögen. Unter Einbeziehung dieser Ansprüche blieben jedoch kaum noch Habenichtse übrig.
Die aktuelle Diskussion nach Veröffentlichung der DIW-Studie über die ungleiche Vermögensverteilung zeigt wieder einmal, wie schwer es ist, sich alleine aufgrund eines einzigen Berichtes eine zutreffende Einschätzung zu verschaffen. Knappe Berichte und gekürzte Zusammenfassungen vermitteln schnell ein oberflächliches Bild.
Womit stellen Sie Ihre Versorgung sicher?
Noch wichtiger erscheint es mir jedoch, über den Zusammenhang zwischen „Vermögen“ und „Versorgung“ nachzudenken: wer keinen Anspruch auf Rente hat, muss selbst Vermögen aufbauen, um daraus später eine „Versorgung“ finanzieren zu können. 1.000 Euro monatlicher Liquiditätsbedarf erfordern bei einem angenommenen Ertrag von 5 % bereits ein Vermögen von 240.000 Euro. Wenn wir nur 4 % Ertrag unterstellen, muss der Vermögenstand bereits bei 300.000 Euro liegen. Dabei sind der schleichende Kaufkraftverlust und der daraus resultierende steigende Bedarf an „Geld“ noch nicht berücksichtigt.
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