Die Preissteigerungsrate in Indien reduziert sich weiter. Die Headline Inflation, die alle Preisgruppen inklusive Nahrungsmittel und Energie umfasst, ging seit dem letzten Quartal 2013 von einem Zwischenhoch von elf Prozent auf unter sechs Prozent zurück. Auch die Core Inflation, die Nahrungsmittel und Treibstoffe ausschließt, sank auf unter sechs Prozent.
Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln ging am stärksten zurück
Den stärksten Einfluss auf die Entwicklung der Inflationsrate hatte die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise. Von Anfang 2012 bis Mitte 2013 stieg die Preissteigerung in diesem Bereich von vier auf vierzehn Prozent. Seitdem ging der Preisauftrieb bei Nahrungsmittel wieder auf sechs Prozent zurück.
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Treibstoffpreise sinken seit Mitte 2014
Der starke Rückgang des Ölpreises führt nicht nur dazu, dass die Preissteigerung bei Treibstoffen zum Stillstand kam. In den letzten Monaten sanken die Preise für Treibstoffe. Der Rückgang war allerdings nicht so stark wie in den USA, da die indische Regierung gleichzeitig die Subventionen für Treibstoffe abbaute. Die linke Grafik zeigt den Unterschied zwischen den Verbraucherpreisen in den USA (schwarze Linie) und Indien (blaue Linie). Aus der Grafik wird auch die Wirkung der Subventionen im Jahr 2008 ersichtlich, als die Verkaufspreise in Indien deutlich weniger anstiegen als in den USA.
Trotz des Abbaus von Subventionen gingen die Treibstoffpreise so stark zurück, dass der Preisindex für Transportleistungen jetzt im negativen Bereich (ist Preissenkungen) liegt. (siehe rechte Grafik)
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Zentralbank wird vermutlich die Leitzinsen senken
Der Rückgang der Inflationsrate öffnet der RBI (Indische Zentralbank) die Möglichkeit, die Leitzinsen zu senken. Eine erste Zinssenkung von 0,25 Prozent könnte schon bei der nächsten Sitzung im Februar 2015 beschlossen werden. Weitere Zinssenkungen könnten folgen bis zu einem Umfang von insgesamt einem Prozentpunkt.
Handelsbilanz durch erhöhte Goldimporte belastet
Die neuesten Daten zum dritten Quartal 2014 zeigen, dass das Handelsbilanzdefizit gegenüber den Vor-Quartalen wieder etwas gestiegen ist. Dies ist im wesentlichen auf eine Erhöhung der Goldimporte zurückzuführen. Die im letzten Jahr erlassenen Beschränkungen des Goldimportes wurden Anfang des dritten Quartals 2014 wieder gelockert. Dies führte zu einer deutlichen Erhöhung der Goldimporte.
Governor H.R. Kahn, Deputy Governor der RBI (Reserve Bank of India = Indische Zentralbank) erklärte letzte Woche, dass dies die politische Führung nicht beunruhige. Das gegenwärtige Handelsbilanzdefizit liegt deutlich unter dem Stand vom vergangenen Jahr, was vor allem auf die Reduzierung des Ölpreises zurückzuführen ist.
Der Goldimport steigt in Indien vor allem im dritten Quartal stark an, wenn die Farmer ihre Erlöse in Gold umtauschen, die Schmuckhändler ihr Inventar für die kommende Hochzeitssaison aufstocken und die umsatzstarken Festivals stattfinden. Das Schaubild verdeutlicht, wie stark die Leistungsbilanz vom Goldimport beeinflusst wird: die schwarze Linie zeigt das Leistungsbilanzdefizit ohne Berücksichtigung der Goldimporte, die blaue Linie mit Goldimporten.
Fazit:
Eine Reduzierung der Leitzinsen führt im Allgemeinen zu einer Stimulierung der Wirtschaft. Wenn in Indien die von Narendra Modi erwarteten Reformen umgesetzt werden und die RBI die Zinsen senkt, sollte dies zu einer deutlichen Beschleunigung des Wirtschaftswachstums führen. Die Lockerung der Importbeschränkungen für Gold unterstreicht, dass die Regierung selbst eine weiterhin positive Entwicklung der Wirtschaft erwartet, was das Handelsbilanzdefizit in Grenzen halten sollte. Die Börse in Indien erscheint derzeit chancenreich, wird jedoch weiterhin sehr volatil bleiben.
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