Erna Solberg ist Herrin über 890 Milliarden USD Vermögen. Seitdem sie am 16. Oktober 2013 Ministerpräsidentin der norwegischen Regierung wurde, ist sie auch oberste Chefin des norwegischen Staatsfonds. Dieser Fonds wird im Wesentlichen aus den Einnahmen Norwegens aus dem Ölverkauf befüllt und soll als staatlicher Pensionsfonds die Rentenversorgung der norwegischen Bürger sicherstellen.

Neue Anlagepolitik mit mehr Gewicht auf Aktien

Seit der Gründung im Jahr 1998 hat das Fondsvermögen durchschnittlich nur gut drei Prozent Rendite abgeworfen. Diese magere Rendite veranlasste die norwegischen Regierung, die Anlagestrategie des Fonds zu prüfen.

Am Dienstag dieser Woche gab die Regierung die Vorgaben für eine neue Anlagesgrategie bekannt, mit der der Fonds künftig eine höhere Rendite erwirtschaften soll.

  1. Mehr Geld in Aktien investieren
  2. Das Anleiheportfolio auf weitere Regionen ausweiten
  3. Den Immobilienanteil auf fünf Prozent erhöhen

Der norwegische Staatsfonds hält heute bereits Aktien von 8.000 Unternehmen in 82 Ländern. Sein Bestand umfasst 1,3 % des weltweit börsennotierten Aktienkapitals. Mit der veränderten Anlagepolitik wird der Aktienbestand und auch der Bestand an Anleihen aus den Schwellenländern weiter steigen. Dies erscheint auch dringend notwendig, da die in Europa und den USA verfügbaren Anleihen heute nur noch Renditen nahe der Inflationsrate abwerfen.

Langfristige Ausrichtung der Anlage ermögliche höhere Aktienquote

Der extrem langfristige Anlagehorizont lässt die immer wiederkehrenden Wertschwankungen, denen ein Bestand an börsennotierten Unternehmensbeteiligungen (= Aktien) unterworfen ist, als geringes Risiko erscheinen.

Bezeichnend für unsere „deutsche“ Sichtweise ist, dass die Berichte über die künftig erweiterte Anlagepolitik dieses Staatsfonds mit Überschriften wie „Norwegens Staatsfonds geht auf Risiko“ oder „Norwegischer Staatsfonds will riskanter investieren“ versehen wurden. Wenn wir in Ruhe betrachten, welche Anlagevehikel langfristig ein Risiko bedeuten, dann mag manche Anleihe eines europäischen Staates auf Sicht der nächsten zwanzig Jahre ein höheres Risiko darstellen als ein Aktienportfolio mit Beteiligungen an 8.000 Weltfirmen.

Abhandlung „Volatilität und Risiko“

 

Walter Feil