Das Musterportfolio, das als Ideenlieferant für die Allokation im steuerbegünstigten Versicherungsmantel „LVL70“ dient, steht zum 22.3.25 bei plus 160 %.
Im vorangegangenen Monat erwartete ich nach dem Rücksetzer eine Erholung aus der über-verkauften Marktlage heraus. Diese fand auch statt, jedoch nur für wenige Tage. Anfang April überraschte der US-Präsident die Welt mit der Ankündigung, dass die USA gegen alle Staaten einen Zoll von 10 % und darüber hinaus gegen 57 Staaten zusätzliche „reziproke Zölle“ erheben würden. Eine Ankündigung so weitreichender Zölle, und dies mit einer irrationalen Begründung, hatte offenbar kaum ein Investor erwartet. Eine Verkaufswelle setzte ein, die die Kurse unserer Positionen innerhalb eines Börsentages um 15 % nach unten brachten.
Abwärtsbewegungen dieser Größenordnung werden stets verstärkt durch Zwangsmaßnahmen, die in Gang gesetzt werden, wenn Investoren in spekulativer Absicht hohe Positionen mit nur geringem Eigenkapital (üblich: um die 10 %) und sehr hohem Fremdkapital (üblich: um die 90 %) aufgebaut haben. Solche Depots, die – vor allem in den USA – häufig viele Millionen USD schwer sind, werden von den Brokern liquidiert, wenn der Investor nicht binnen kürzester Zeit Eigenkapital nachschießt. Dann wird alles verkauft, was verkaufbar ist, und dies zu jedem Kurs. So entstehen völlig irrationale Kursbewegungen, die mit dem wahren Wert eines Unternehmens nichts mehr zu tun haben.
Auf der Verkäuferseite stehen in solchen Situationen auch Investoren, die wegen ihrem Regelwerk gezwungen sind, Positionen abzubauen, sobald das genehmigte Risikobudget aufgebraucht ist. Die Manager solcher Vermögen (z.B. Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen, …) stehen dann vor der unangenehmen Entscheidung, dem vorgegebenen Regelwerk zu folgen und volatile Positionen bei tiefen Kursen zu verkaufen oder sich wie ein erfahrener Langfrist-Investor zu verhalten und bei den deutlich gedrückten Kursen zu kaufen. Häufig zwingt ein verbindliches Regelwerk zu einem Verkauf zum falschen Zeitpunkt.
Jedenfalls: mit dem Musterportfolio habe ich den „idealen Verkaufszeitpunkt“ Mitte Februar 2025 verpasst. Auch nach dem ersten Rückgang bin ich mit dem Musterportfolio in Erwartung einer alsbaldigen Erholung investiert geblieben. Der US-Präsident hat die Börsen jedoch Anfang April erneut geschockt, dieses Mal noch massiver als vorher, und einen weiteren Rückgang ausgelöst. Diese führte den Wert des Musterportfolios bis zum 22.04.2025 auf 160 % plus zurück, was einer durchschnittlichen Wertzuwachsrate von 8,8 % pro Jahr entspricht.
Musterportfolio für Tarif LVL70: 160 % plus, 8,8 % pro Jahr
Quelle: infront
Allokation per 22.04.25 noch unverändert
Schon im vorangegangenen Monat wies ich an dieser Stelle darauf hin, dass eine Änderung der Allokation erfolgen wird. Im Musterportfolio ist jedoch bis zum 22.04.25 noch keine neue Allokation vorgenommen worden. Somit ist die Allokation unverändert wie folgt:
- Blau: 40 % ein ETF auf den Weltaktienindex, damit Streuung auf 23 Industrieländer, Schwerpunkt USA
- Dunkelrot: 30 % ein ETF auf den Nasdaq 100, Fokus auf Informationstechnologie inklusive KI
- Hellrot: 30 % ein ETF auf den S&P 500, der die 500 größten Unternehmen in den USA abbildet
Quelle: IhrKonzept GmbH
Die Wertentwicklung der drei Positionen verlief weiterhin gleichgerichtet, wenn auch mit leicht unterschiedlichem Ausschlag der Wertveränderungen
- braun: iShares ETF auf den Weltaktienindex
- blau: iShares ETF auf den S&P 500
- rot: iShares ETF auf den Nasdaq 100
Quelle: infront
Fragen in Zusammenhang mit der zeitlichen Abfolge der Äußerungen von Donald Trump
Die extrem scharfen Richtungswechsel bei den Äußerungen von Donald Trump werden zwischenzeitlich von zahlreichen Medien aufgegriffen in Verbindung mit dem Verdacht, dass hier eine Unterstützung von Insidergeschäften stattgefunden haben könnte. Es ist schon etwas seltsam:
- Am 2. April kündigt DT umfassende Zollmaßnahmen an: 10 % „universeller“ Zollsatz und zusätzliche „reziproke Zölle“ gegen 57 Länder. Folge: die Börsenkurse fallen schnell und heftig.
- Am 9. April veröffentlicht DT auf seinem eigenen Social-Media-Kanal „Truth Social“ eine Nachricht mit dem Inhalt: „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für einen Kauf.“
- Ebenfalls am 9. April, nur wenige Stunden nach der Kurznachricht, kündigt DT eine 90-tägige Aussetzung der zuvor angekündigten „reziproken Zölle“ an. Folge: die Börsenkurse steigen binnen Minuten um 9 bis 12 %.
Diese Abfolge führt zu Fragen, ob einige Personen aus dem Kreis der Milliardäre, mit denen sich DT umgeben hat (und die vorher seinen Wahlkampf finanziert haben), über Insiderwissen verfügten. Wer vor den jeweiligen Ankündigen handeln konnte, konnte mit diesen Börsenbewegungen (weitere) Milliarden verdienen.
Einen Ausblick auf die nächsten Wochen lesen Sie wie gewohnt jeweils zum Monatsbeginn auf dem neuesten Stand im Blog.
- LVL70 – Musterportfolio: Plus 160 % - 23. April 2025
- IhrKonzept Sonder-Newsletter vom 03.04.2025 - 3. April 2025
- IhrKonzept-KAPITALMARKTAUSBLICK: Europa mit neuen Chancen - 29. März 2025