Die gestrige Vorausschau des FOMC (Federal Open Market Committee) über die weitere Entwicklung der Leitzinsen in den USA deutet darauf hin, dass die Fed (Amerikanisches Notenbanksystem) eine erste Zinserhöhung noch in diesem Jahr vornehmen wird. Gemäß der Projektion der Fed könnten die Leitzinsen in 2015 auf 0,50 bis 0,75 Prozent steigen und in 2016 auf 1,50 bis 1,75 Prozent.
Capital Economics (CE) erwartet dagegen einen stärkeren Anstieg mit der Begründung, dass ein schnelleres Lohnwachstum den FOMC zwingen könnte, die Zinsen deutlich schneller anzuheben. Als Zielmarke nennt CE 3,0 Prozent bis Ende 2016.
Weltweite Geldversorgung unverändert positiv
An der Liquiditätsversorgung der Wirtschaft wird diese Zinserhöhung nichts ändern. CE sagt für die nächsten Jahre eine Fortsetzung der üppigen Geldversorgung voraus.
- Die Geldpolitik bleibt überall locker.
Sowohl die EZB als auch die BoJ werden ihre Anleihekaufprogramme eher noch ausweiten. - Die Anleihezinsen werden in der Eurozone und in Japan noch länger Zeit niedrig bleiben.
Die strukturellen Rahmenbedingungen einschließlich der Basel-III-Regulierungen und eine starke “Forward-Guidance” (Ankündigung der Zinsveränderungen für die Zukunft) werden die Zinsen weiterhin tief halten. Nur in den USA und in GB werden die Zinsen etwas anziehen. - Auch wenn die Anleihezinsen etwas ansteigen, bleiben die Zinssätze für Unternehmen und Haushalte bezogen auf den langfristigen Durchschnitt weiterhin niedrig.
- Die Verfügbarkeit von Krediten wird sich in der Eurozone und in Japan weiterhin verbessern. Nur in den USA haben Banken in jüngster Zeit die Kreditbedingungen etwas verschärft. (siehe Grafik unten rechts).
Die Unternehmen in Deutschland und Frankreich profitieren von Zinssätzen, die seit Anfang 2012 kontinuierlich immer günstiger wurden. Auch in Italien und Spanien liegt der Zinssatz für Unternehmensfinanzierungen mittlerweile auf einem sehr niedrigen Niveau. (siehe Grafik unten links)
Reichlich Liquidität fördert das Wirtschaftswachstum
Eine gute Versorgung mit Krediten war schon immer eine wesentliche Voraussetzung für das Wachstum einer Volkswirtschaft. Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Krediten und dem GDP-Wachstum über die letzten fünfzehn Jahre. Für die nächsten Jahre ist von Seiten der Kreditversorgung mit einer Stützung des GDP-Wachstums zu rechnen.
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