Indien verfügt über die fünftgrößten Kohlereserven der Welt. Trotzdem reicht die Produktion nicht aus, den inländischen Bedarf zu decken. Seit 2009 bleibt die Kohleförderung unter dem schnell wachsenden Bedarf zurück.
Stromausfälle behindern die Wirtschaft
Zwei Drittel der Stromproduktion in Indien erfolgt durch Kohlekraftwerke. Die hinter dem Bedarf zurückbleibende Kohleproduktion und Probleme beim Transport der Kohle zu den Kraftwerken führen zu häufigen Stromausfällen im Land. Von dem Stromausfall im Juli 2012 waren über 600 Millionen Menschen betroffen.
Regierung will Produktion bis 2020 verdoppeln
Die Regierung hat will die heimische Kohleproduktion bis 2020 auf eine Milliarde Tonnen verdoppeln. Dies würde auch die Handelsbilanz weiter entlasten. Die Importrechnung für Kohle stieg innerhalb eines Jahres (Stand März 2014) auf 16 Milliarden USD. Dies entspricht 0,8 % des Bruttosozialproduktes. Zu den beabsichtigten Maßnahmen zählen unter Anderem:
- Die Teilprivatisierung von Coal India. Dieses Unternehmen ist für 80 % der inländischen Kohleproduktion verantwortlich.
- Die Vergabe von Lizenzen zur Kohleförderung an ausländische Unternehmen. Im Juli dieses Jahres widerrief der Supreme Court 214 Lizenzen für inländische Unternehmen, weil diese illegal vergeben waren.
- Die Erhöhung der Investitionen in Eisenbahnstrecken, um die Transportkapazitäten zu den Kraftwerken zu erhöhen
Reformen sind schwierig umzusetzen
Die Umsetzung von Reformen stößt allerdings auf zahlreiche Hemmnisse.
- Die politische Opposition hat bereits in früheren Legislaturperioden die Privatisierung von Coal India verhindert und plant erneut massenhafte Streiks als Gegenmaßnahme.
- Das Interesse ausländischer Direkt-Investoren, in die indische Kohleförderung zu investieren, ist eher verhalten. Die Profitabilität ist gering, die Arbeitsgesetze sind streng und – hier schließt sich der Kreis – die Gefahr von Stromausfällen, die auch die Minengesellschaften betreffen, ist weiterhin hoch.
Fazit:
Die Erwartungen der internationalen Investoren, dass die neue Regierung unter Führung von Narendra Modi die indische Wirtschaft entscheidend reformiert, sind hoch. Dies hat bereits zu einer deutlichen Erhöhung der Aktienkurse an der indischen Börse geführt. Enttäuschungen führen vor diesem Hintergrund zu schnellen Gewinnmitnahmen und damit zu ebenso schnellen Kursrückgängen. Die indische Börse wird überdurchschnittlich volatil bleiben.
Anhang: Kohle-Reserven nach Ländern
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