Indien will seine Exportleistung innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppeln. Dies ist ein ambitioniertes Ziel, das aus heutiger Sicht jedoch noch unrealistisch erscheint. Premier Narendra Modi hat in seinem ersten Amtsjahr noch keinen Fortschritt bei den dringend notwendigen Reformen erreicht. Die wichtigsten Punkte sind eine deutliche Vereinfachung des Immobilienerwerbs und eine grundlegende Reform des Arbeitsrechts. Ohne tiefgreifende Reformen bleibt die wirtschaftliche Entwicklung Indiens weiter zurück.

Der Vergleich mit China zeigt, welches Potential gehoben werden kann, wenn die Reformen entschlossen umgesetzt werden. China hat in den vergangenen fünfzehn Jahren seinen Anteil am Weltexport von zwei auf achtzehn Prozent erhöht. Indien kam dagegen im Bereich der Industrieproduktion nicht über zwei Prozent Anteil am Weltexport hinaus (linke Grafik).

Der indische Premier Modi wird am Sonntag dieser Woche nach Deutschland kommen und die weltgrößte Industrieschau in Hannover, bei der Indien dieses Jahr Partnerland ist, eröffnen. Deutsche Firmen, die bereits in Indien tätig sind, berichten von unglaublich viel Bürokratie und zahlreichen Interessengruppen, die mehr ihre lokalen Interessen als den Fortschritt des gesamten Landes verfolgen. Wir sind gespannt, ob Modi am Sonntag schon konkrete Pläne zum Abbau der Bürokratie und der weiteren Hemmnisse, die internationale Investoren behindern, ankündigen wird.

 Indien - Vergleich Exporte China und Indien 1990 bis 2015
 Indien - Veränderung des Wechselkurses 2005 bis 2015

Kommentar:
Der Vergleich mit der Entwicklung in China, wo Reformen im Rahmen einer zentralen Führung ohne demokratischen Prozess schneller umgesetzt werden können, zeigt das Potential. Narendra Modi hat vor seinem Amtsantritt als Regierungsschef für ganz Indien in einer von ihm geführten Provinz große Erfolge bei der Weiterentwicklung dieser Region erreichte. Mit seiner Ernennung zum Premier ist eine Aufbruchstimmung im ganzen Land entstanden. Das Potential des Landes ist erheblich. Die 3ik-Strategiefonds II und III bleiben weiter investiert.

Walter Feil