Ausgabe 10/2025

31. Juli 2025

Der Zoll-Deal bremst die deutsche Wirtschaft

Sehr geehrte Damen und Herren,

Der Golfplatz-Zolldeal vom Sonntag lies den Dax jubeln – aber nur für kurze Zeit. Die 250 Punkte Eröffnungsgewinn vom Montag hielten nicht einmal eine Stunde lang. Schon die Tage zuvor spielte der Dax JoJo.

Die Grafik zeigt die Bewegungen des Dax vom 23. bis zum 29. Juli. Ein seltenes Muster: Eröffnung jeweils deutlich höher als der Schluss des Vortages, dann aber wieder abwärts. Die Eröffnung spiegelte jeweils die Kursgewinne „über Nacht“ an den Börsen der USA und in Asien wider. Dann folgen die Abverkäufe während der deutschen Börsenzeit.

Quelle: Investing.com

Der Euro Stoxx 50 lieferte ein ähnliches Bild. Die US-Börsen dagegen verliefen etwas ruhiger.

Dieser Verlauf ist kein Dokument für eine tiefe Überzeugung, dass nun wieder alles besser wird mit der deutschen Wirtschaft. Capital Economics formuliert nach der ersten Prüfung des Zoll-Deals, der am Sonntag auf einem Golfplatz in Irland zwischen Donald Trump und Ursula von der Leyen vereinbart wurde: „Wir sehen keine neue Welle des Exzeptionalismus in der Eurozone voraus.“

Im Gegenteil: die gute Phase von Börsengewinnen in Europa ab November 2024 war schon vor dem „Liberation Day“ zu Ende. (siehe folgende Grafik). Die Marktsegmente Finanzen, Industrie und auch Luftfahrt und Verteidigung hatten ihre Hochs bereits im März.

 

Vorbei die Zeiten, als Exporte in die USA nur mit 2,5 % Zoll belastet wurden. Jetzt liegen wir – mit wenigen Ausnahmen – bei 15 %. Das wird bei den inländischen Produzenten die Margen kürzen und bei den amerikanischen Kunden die Nachfrage bremsen, was – zusätzlich zur Margenreduzierung – auch noch die Umsätze senken wird.

Die von Frau von der Leyen in Aussicht gestellten 750 Milliarden Einkaufsbudget für US-Energie lassen dort die Fracker jubeln und in der EU die Energiekosten steigen. Der versprochene Kauf von US-Rüstungsgütern in einem „signifikanten“ Umfang verlagert die Ausgaben der EU-Staaten weg von der heimischen Industrie in die USA. Und 600 Milliarden Investitionen schaffen neue Arbeitsplätze in den USA und nicht in Europa.

Derweil kämpfen in Deutschland (und vermutlich auch in anderen EU-Staaten, von denen wir nicht täglich in der Tagesschau hören) die Regierungsmitglieder immer noch um die Schwerpunkte, wie die per Schuldenerhöhung gefundenen Milliarden ausgegeben werden sollen. Einige wollen Straßen und Brücken sanieren, andere wollen Sozialleistungen erhöhen. Und wer ist gewillt, das Budget für Forschung und Entwicklung zu erhöhen, was dazu führen könnte, dass die EU den Anschluss an den Rest der Welt behält?

Die Ökonomen erwarten, dass die Belastungen aus dem Zoll-Deal das Wachstum in der EU um 0,1 bis 0,4 % bremsen wird. Das könnte Deutschland dann in Richtung einer leichten Rezession führen.

Die folgende Grafik zeigt deutlich, was die Börsenkurse beeinflusst. Es sind die Gewinne. Was verdienen die Unternehmen heute? Wie werden sich die Gewinne vermutlich im nächsten Jahr entwickeln? Wenn die Gewinne steigen, dann steigen auch die Kurse der Unternehmen an der Börse.

Quelle: Capital Economics 29.05.2025

Werfen Sie einen Blick auf die grüne Linie mit den schwarzen Punkten. Die Gewinne der S&P-500-Unternehmen legten auch seit 2024 bis Juli 2025 kontinuierlich zu. Das, und hauptsächlich das, ist die Grundlage für steigende Aktienkurse.

Der Rückgang Anfang 2025 resultierte aus der Verunsicherung der Investoren, ob die Gewinnentwicklung sich fortsetzen würde. Das Trommelfeuer der Medien (“only bad news are good news“– im Sinne der Auflage) hat die Investoren verunsichert. Tatsächlich, und das nennt man „Fundamentaldaten“, gingen die Gewinne der S&P-500-Unternehmen nicht zurück. Der Anstieg war (auf den gesamten Index bezogen) für zwei Monate etwas langsamer als vorher. Mittlerweile ist die Gewinnsteigerung wieder auf Kurs – und die Börsen ebenfalls.

Ende Juni schrieb ich an dieser Stelle: „Die deutsche Wirtschaft kann wieder wachsen. Allerdings: „The Place to be” sind nach wie vor die USA und dort vor allem die Unternehmen, die die technologische Entwicklung anführen“. Das wiederhole ich heute mit noch tieferer Überzeugung.

Im Feil & Künzel Expertentalk liefern wir Ihnen noch mehr Gründe, warum die Wirtschaft in den USA besser läuft als in Europa. Hier ist der Link:

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Der aktuelle Ausblick auf die Anlagemärkte ist hier für Sie bereitgestellt:

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Für weitere Informationen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Herzliche Grüße
Walter Feil


Walter Feil:
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Tel.: 07223 – 990 98 11

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Walter Feil