Ausgabe 09/2025

28. Juni 2025

Aufbruchstimmung in Deutschland

Sehr geehrte Damen und Herren,

die jüngsten Daten zum Ifo Geschäftsklimaindex deuten an, dass sich die Stimmung bei den Unternehmen verbessert und deren Erwartungen für die Geschäftsentwicklung steigen. 

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist ein monatlich vom ifo Institut erstellter weicher Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Das Ifo-Institut erstellt diesen Index mittels Befragung von Unternehmen zur Einschätzung der Geschäftslage und der Erwartungen für das kommende halbe Jahr. Die Tagesschau veröffentlichte am 24.6. die Grafik hierzu wie folgt:

Deutlich erkennbar: Die Geschäftslage (rötlich) wird weiterhin als verhalten beurteilt, das Geschäftsklima (gelb) steigt kontinuierlich an und die Geschäftserwartungen (braun) erhöhen sich deutlich.

Ifo-Präsident Clemens Fuest kommentierte das Ergebnis der jüngsten Umfrage zusammenfassend: „Die deutsche Wirtschaft schöpft langsam Zuversicht“.

Den ganzen Bericht lesen Sie auf der Webseite Ifo-Geschäftsklima steigt das sechste Mal in Folge | tagesschau.de

Auch der Composite Purchasing Managers Index, der mehrere Indikatoren zusammenfasst, deutet an, dass Deutschland – wenn auch noch mit bescheidenen Raten – zum Wachstum zurückkehrt.

Grafik: Deutschland Composite PMI

Quelle: Trading Economics – Deutschland Composite PMI | 2013-2025 Daten | 2026-2027 Prognose

Der Index stieg von Januar bis April vor dem Hintergrund der großen Pläne der neuen deutschen Regierung an, ging allerdings im Mai wieder zurück und stieg im Juni erneut an. Die Prognosen für die nächsten Monate sind weiter positiv.

Es gibt allerdings noch was zu tun …

Um die Wirtschaft in Deutschland tatsächlich wieder voranzubringen, sind allerdings noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Die meisten davon sind keine Ein-Tages-Aufgaben, sondern Veränderungen, deren Umsetzung viele Monate, eher mehrere Jahre konsequenter politischer Arbeit erfordert. Ein Punkt aus der langen Aufgabenliste ist die Beseitigung von uneffektiven Strukturen.

Peer Steinbrück, ehemaliger Bundesfinanzminister und danach Landesminister von Nordrhein-Westfalen, erarbeitete gemeinsam mit drei weiteren Experten Vorschläge, wie diese uneffektiven Strukturen abgebaut und der Staat wieder effizienter werden könnte. Die NZZ veröffentlichte hierzu am 1.5.25 ein 40-minütiges Interview, siehe Deutschland reparieren: Peer Steinbrück im NZZ-Podcast.

Aus diesem Interview geht klar hervor: Die Hemmnisse sind allseits bekannt. Sie müssen jetzt nur entschlossen abgebaut werden. Dazu braucht es einen starken politischen Willen und die Einsicht aller Beteiligten, dass das Gesamtinteresse für Deutschland über den Interessen Einzelner stehen muss.

Am Beispiel der Sozialleistungen in Deutschland wird deutlich, wieviel Sand im Getriebe steckt und welche Chancen wir haben, effektiver und damit produktiver zu werden.

Der Anteil der Sozialausgaben am Bundeshaushalt liegt mittlerweile bei 41 % aller Ausgaben. Diese werden mit extrem uneffektiven Strukturen verwaltet:

  • •5 Bundesministerien verantworten 170 unterschiedliche Sozialleistungen,
  • damit sind 30 Behörden befasst, die teilweise unterschiedliche Begrifflichkeiten verwenden
  • alleine der Begriff „Einkommen“ wird von Behörde zu Behörde unterschiedlich definiert
  • 16 Länder mit 400 Gebietskörperschaften setzen häufig unterschiedliche Verfahren zur Beurteilung des Anspruchs auf Sozialleistungen ein

Peer Steinbrück und seine drei Kollegen in der Initiative für einen handlungsfähigen Staat definieren das Offensichtliche: wir brauchen eine zentrale Datenbank, in der die Daten der Bürger an einer einzigen Stelle erfasst und sicher verwahrt werden. Darauf haben alle Behörden Zugriff, von Sonthofen im Süden bis Glücksburg im Nordosten. Das vereinfacht die Kommunikation zwischen Bürger und Behörde und spart enorm viel Zeit und Geld auf beiden Seiten.

Eine weitere Chance für eine Beschleunigung des Wachstums durch den Abbau von Hemmnissen schildert Arbeitgeberpräsident Dulger am 20.06.26 in einem Interview mit der NZZ wie folgt:

„Ein Bauvorhaben von mir wurde für Monate gestoppt, weil ein Naturschützer angeblich eine Eidechse auf dem Gelände gesehen hatte. Der einzige Beweis war das Foto eines Grasbüschels – auf dem die Echse nicht zu sehen war. Trotzdem gab es einen sofortigen Baustopp. Es folgten Umweltgutachten, ein Reptilienschutzzaun, ein Wartungsvertrag und am Ende sogar ein Ersatzhabitat. Schlussendlich hat mich das viele Monate und mehr als 100 000 Euro gekostet.“

Dulger ergänzte sodann: „Es entsteht der Eindruck, dass der Staat Unternehmer eher als Störfaktor behandelt denn als Partner. Und das vergrault Investoren.

Hier kann Deutschland von der Schweiz lernen. Ich habe dort einmal ein Fabrikgebäude gebaut. Da gehen Sie zum Bürgermeister, schildern Ihr Vorhaben – vier Wochen später ist alles genehmigt. Unbürokratisch, pragmatisch, lösungsorientiert. In Deutschland? Undenkbar. Hier müssen Sie erst beweisen, dass keine Eidechse da ist.“

Quelle: Arbeitgeberpräsident Dulger: «Die Deutschen sind kein Faulenzervolk» / nur im Abo

Wie nachhaltig ist der Wertanstieg des DAX?

Mit Blick auf all‘ die Möglichkeiten, einen Fortschritt für Bürger und Unternehmen in Deutschland zu erreichen und mit dem der positiven Stimmung bei den Unternehmen im Sinn drängt sich die Frage auf, jetzt schwerpunktmäßig in deutsche Aktien zu investieren. Tatsächlich hatten DAX & Co ab Januar eine sehr positive Wertentwicklung. Danach jedoch ging dem DAX die Luft aus. Seit April verläuft die Wertentwicklung ähnlich wie beim S&P 500 und beim Nasdaq 100. Im Juni verlor der DAX sogar gegen die beiden großen US-Indizes.

Ich meine: es braucht jetzt den Beweis, dass die deutsche Regierung die allseits bekannten Hemmnisse tatsächlich abbaut. Es fehlt nicht an der Erkenntnis, was zu tun ist. Es fehlt an der Umsetzung. Das wird extrem schwierig werden, weil es für viele Maßnahmen noch wenig Übereinstimmung zwischen den Parteien (auch wenn sie gemeinsam eine Regierung bilden), zwischen Bund und Ländern (wer will schon bisherige Zuständigkeiten aufgeben) und auch die Bereitschaft der Bürger, Veränderungen mitzutragen, gibt.

Die deutsche Wirtschaft kann wieder wachsen. Allerdings: „The Place to be” sind nach wie vor die USA und dort vor allem die Unternehmen, die die technologische Entwicklung anführen.

Sehen Sie hierzu auch den Bericht von Mario Künzel, der Anfang Juni erneut in den USA war und über seine Gespräche mit den Bürgern im Land berichtet:

Videos für Ihren Vermögensaufbau – So holen Sie das Beste raus

Öffnen Sie Video #13.

Der aktuelle Ausblick auf die Anlagemärkte ist hier für Sie bereitgestellt:

Ausblick auf die Anlagemärkte ab Juli 2025

Die Entwicklung des Musterportfolios für LV1871 finden Sie hier:

LVL70 – Musterportfolio per Juni 2025: Plus 196 %

Für weitere Informationen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Herzliche Grüße
Walter Feil


Walter Feil:
Mail: wf@ihrkonzept.de
Tel.: 07223 – 990 98 11

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Walter Feil