In China häufen sich die Probleme. Neben dem starken Rückgang der Immobilienverkäufe nach den Finanzproblemen von Evergrande und den Behinderungen der Produktion durch Sanktionen hat der Lockdown in Shanghai mittlerweile zu massiven Problemen geführt.

Der täglich erscheinende Newsletter „Caixin“ berichtet am 26.4. wie folgt: (Übersetzung aus dem Englischen von google)

Shanghai’s steiniger Weg zum Neustart

In der vierten Woche eines stadtweiten Covid-19-Lockdowns kämpft Chinas Finanz-, Logistik- und Fertigungsriese Shanghai (Anmerkung: über 25 Millionen Einwohner) darum, wieder auf die Beine zu kommen. Während die Behörden wichtige Unternehmen drängen, den Betrieb wieder aufzunehmen, und mehr als 1.000 Unternehmen Mitarbeiter haben, die vor Ort leben und arbeiten, ist das Aufflammen der Pandemie nicht genug für die Aufhebung der Beschränkungen gesunken. Infolgedessen herrscht Stillstand in einer Stadt, die nach Peking am zweitmeisten zum chinesischen BIP beiträgt.

Die meisten der 25 Millionen Einwohner von Shanghai sind zu Hause eingesperrt und Außenstehende dürfen nicht hinein, so dass Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht wieder an die Arbeit bringen können. Lockdowns haben es den Fabriken erschwert, die Materialien und Teile zu bekommen, die sie benötigen, um die Produktion wieder aufzunehmen. Viele Lieferanten in benachbarten Regionen sind immer noch geschlossen, und Shanghai ist zu einem logistischen Albtraum geworden.“

Quelle: Caixin, täglicher Newsletter

Shanghais Industrieproduktion im März sinkt aufgrund von Covid-Lockdowns um 7,5%

Internationale Investoren ziehen Kapital ab. Die Kursentwicklung des CSI 300 (Index für die Inlandsaktien der 300 größten Unternehmen in China) zeigt deutlich, dass das Vertrauen der nationalen und auch der internationalen Investoren auf eine schnelle Erholung zurückgeht.

Chart: Xtrackers Harvest CSI300 seit Jahresbeginn 2022, mit Weltaktienindex zur Orientierung.

Es wird wohl noch zahlreiche Monate dauern, bis Chinas Wirtschaft wieder auf einen stabilen Wachstumskurs einschwenken kann.

Renminbi könnte abwerten

Capital Economics Prognose für die chinesische Währung Renminbi sagt bis Ende 2022 eine Abwertung gegen den USD von derzeit (Stand 25.04.2022) 7,0 auf 6,39 voraus. Dies entspricht 9,5 % Abwertungspotential, was sich zu zusätzlichen Verlusten für Anleger, die in USD denken, führen würde. Auch Euro-Besitzer würden von einer solchen Abwertung betroffen sein.

Was tun mit noch vorhandenen China-Positionen?

Anleger, die derzeit in Inlandsaktien von China investiert sind, können entscheiden:

  • Verkaufen und damit den Markt verlassen. Damit würde der bisher eingetretene Kursrückgang realisiert.
  • Halten und aussitzen, bis China wieder mit verstärktem Wachstum überzeugen kann. Dies könnte allerdings zu einer längeren Wartezeit führen.

Ich erwarte einen längeren Zeitraum von einem bis über vier Quartalen, bis sich in China wieder eine positive wirtschaftliche Entwicklung abzeichnet. Mit diesem Ausblick würde ich die Positionen – auch unter Inkaufnahme des bisherigen Rückgangs – auf eine Parkposition legen oder das Investment im Weltaktienindex erhöhen.

Walter Feil