Die folgende Grafik zeigt den iShares ETF auf den Weltaktienindex inklusive Dividenden vom 1.1. bis zum 24.9.2025, dargestellt in Euro.
Weltaktienindex seit Jahresbeginn, in Euro
Quelle: infront
In USD dargestellt, entspricht der Chart dem Bild, das wir gemäß den Börsennachrichten erwarten.
Weltaktienindex seit Jahresbeginn in USD
Quelle: infront
Der Grund für die unterschiedliche Darstellung der Wertentwicklung ist die Veränderung des Wechselkurses des USD gegen den Euro. Der USD hat gegen den Euro abgewertet. Verkaufen wir heute eine Aktie und wechseln den Erlös anschließend in USD, erhalten wir heute ca. 10 % mehr USD dafür als zu Jahresbeginn.
In den vergangenen zehn Jahren lag die Bandbreite des Wechselkurses zwischen USD und Euro zwischen minus 11 % im Jahr 2018 und plus 17 % im Jahr 2022, bezogen auf den Ausgangspunkt vor zehn Jahren am 24.9.2015.
Wechselkurs USD-Euro letzte 10 Jahre
Quelle: infront
Nun könnte man versuchen, die Investments gegen solche Währungsschwankungen abzusichern. Allerdings sind Vorhersagen zu Wechselkursveränderungen mit hohen Unsicherheiten behaftet.
Wechselkurse werden durch eine extreme Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die teils kurzfristig, teils langfristig wirken – und sich gegenseitig überlagern. Einige Stichworte dazu sind:
- Die Makroökonomie
Dazu zählen Zinsdifferenzen, das Wirtschaftswachstum, die Höhe der Inflation in der jeweiligen Währung, und auch die Entwicklung der Staatsdefizite. - Politik & Geopolitik
Dazu zahlen die Höhe von Handelszöllen, etwa bevorstehende Wahlen, politische Krisen und Sanktionen. - Kapitalflüsse:
Dazu zählen die Höhe von Investitionen im jeweiligen Währungsraum, die Handelsbilanz und auch eine Veränderung des Risikobewusstsein von Investoren, was den Kapitalfluss auf der Suche nach einem „save haben“ in eine bestimmte Währung lenken kann. - Markterwartungen
Trader handeln oft das, was sie glauben, dass andere glauben - Zufallsfaktoren
Schocks, die durch Terror, Naturkatastrophen und auch unerwartete Kommentare einer Zentralbank entstehen können.
Das bedeutet: Anders als Aktienkurse, die hauptsächlich auf den Erwartungen bezüglich der Entwicklung von Unternehmensgewinnen fußen, haben Wechselkurse kein klar messbares Fundament. Empirisch zeigt sich bezüglich der Prognosequalität:
- Kurzfristig (Tage/Monate) ist die Prognosequalität kaum besser als der Zufall
- Mittelfristig (1–3 Jahre) können gewisse Modelle Tendenzen liefern, die allerdings mit großer Unsicherheit behaftet sind..
- Langfristig (5–10 Jahre) kann eine Analyse der Fundamentaldaten (z.B. Inflation, Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen) zu einer etwas zuverlässigeren Prognose führen.
Allerdings – siehe vorstehende Grafik über die Kurs von USD gegen Euro über 10 Jahre – gleichen sich die Schwankungen über einen solchen Zeitraum auch häufig wieder aus.
Der große ETF-Anbieter Vanguard mit einem verwalteten Volumen von über 720 Milliarden USD erläuterte vor Kurzem in einem Seminar, dass sie in ihren ETFs im Aktienmarkt die Währungsschwankungen hinnehmen. Als Grund hierfür betonte Vanguard, dass sich bei Aktieninvestments ihrer Erfahrung nach über einen langen Anlagezeitraum kaum ein Performance-Unterschied zwischen währungs-gesicherten und ungesicherten ETFs entsteht. Man könnte damit nur die Volatilität verringern, dies jedoch zu Lasten der langfristigen Rendite. Nur bei Anleihen-ETFs, bei denen in der Regel die Minimierung der Volatilität von hoher Bedeutung ist, setzt Vanguard Absicherungsmöglichkeiten ein.
Wir nehmen daraus mit: Irgendwann wird das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlagen. Dann erhalten Investments in US-Werte wieder zusätzlichen Rückenwind durch eine Wechselkursveränderung in die andere Richtung.
Abschwächung des Wirtschaftswachstums erwartet
Die übergeordneten Trends deuten darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum in den meisten Volkswirtschaften etwas abschwächen wird. Dies bedeutet: die Wirtschaft wächst weiter, aber insgesamt etwas langsamer als in 2024. Allerdings gibt es Branchen, die deutlich schneller wachsen als der Durchschnitt. Die rasante Entwicklung von Unternehmen, die sich mit der Entwicklung und Umsetzung von KI-Anwendungen befassen, ist ein herausragendes Beispiel für eine schnell wachsende Branche.
2026 wieder leicht besseres Wirtschaftswachstum
Für das Jahr 2026 deuten die Prognosen wieder eine leichte Beschleunigung des Wirtschaftswachstums an. Da die Investoren heute bereits die Gewinnerwartungen der Zukunft kaufen, führt eine positive Erwartung zu einer erhöhten Kaufbereitschaft mit einem Vorlauf von 3 bis 9 Monaten.
Inflation bleibt weiterhin ein zentrales Thema
Die Inflation bleibt weiterhin ein zentrales Thema, allerdings mit moderaterem Druck, abhängig von Energiepreisen, Lebensmittelpreisen und Lieferketten. Viele Zentralbanken neigen zu vorsichtiger Lockerung oder zumindest Stabilität bei den Zinsen, sofern die Inflation sich nicht wieder stark verschärft.
Weitere Senkung der Leitzinsen erwartet
Die Zentralbank der USA wird gemäß den aktuellen Erwartungen der Investoren die Leitzinsen bis 2026 noch in weiteren kleinen Schritten senken. Allerdings weist die Fed immer wieder darauf hin, dass sie ihre Entscheidungen jeweils mit Blick auf die aktuell vorliegende Datenlage treffen wird. An dieser Stelle sei mir die Frage erlaubt, wie verlässlich die in den USA erhobenen Daten über die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, den Folgeanträgen auf Verlängerung der Unterstützung und den neu geschaffenen Stellen sind. Diese Daten wurden in der Vergangenheit schon mehrfach einige Monate nach ihrer ersten Veröffentlichung rückwirkend deutlich korrigiert. Können hier Entscheidungen der Fed durch etwas unsauber erhobene Daten, die zudem durch Schätzungen ergänzt werden, in eine von der Politik gewünschte Richtung beeinflusst werden?
Die Politik unterstützt das Wirtschaftswachstum
In allen bedeutenden Volkswirtschaften planen die Regierungen Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums. Einige dieser Stimuli wurden bereits verabschiedet. Hier eine Übersicht:
USA
- Das „Infrastructure Investment and Jobs Act“ läuft über mehrere Jahre. Milliarden fließen in Straßen, Brücken, Schienen, Stromnetze und die digitale Infrastruktur.
- Das „CHIPS and Science Act “ und das „Inflation Reduction Act“ fördert Investitionen in gigantischer Höhe in Unternehmen der Halbleiterbranche, der Energieerzeugung und in zahlreichen weiteren Branchen.
- Steuerliche Entlastungen durch Verlängerung und Anpassung von Steuervergünstigungen für Mittelstand & Unternehmen erhöhen die „Gewinne nach Steuern“ und damit das verfügbare Eigenkapital, was es Unternehmen ermöglich, zusätzliche Investitionenzu finanzieren.
Europa
- Der EU-Förderfonds („NextGenerationEU“) läuft weiter. Er stellt Gelder für Digitalisierung, grüne Transformation und Energieunabhängigkeit bereit.
- Nationale Programme in Deutschland stellen Kapital für Investitionen der Bahn, in Energienetze, den Wohnungsbau, Förderungen für Wasserstoff und erneuerbare Energien bereit
- Programme in Frankreich, Italien und Spaniern unterstützen Investitionen in Infrastruktur und Energieeffizienz
Asien
- China unterstützt Investitionen in Infrastruktur und Technologie (Halbleiter, E-Mobilität, erneuerbare Energien).
- Zinssenkungen und Krediterleichterungen durch die People’s Bank of China erleichtern die Finanzierung von Immobilien und stützen den Konsum.
- Steuersenkungen & Subventionen für Haushalte und kleine Unternehmen stabilisieren den Konsum und die Beschäftigung
- Südkorea und Taiwan fördern gezielt die Exporte im Bereich Halbleiter- und Technologie und unterstützen die Forschung im Bereich KI, Batterie, und Chipfertigung.
- Vietnam fördert ausländische Direktinvinvestitionen in Fabriken durch Steuererleichterungen, investeiert viel in den Ausbau von Häfen, Stromnetze und Verkehr.
Technologie- und Energieversorgung profitieren
Wenn wir die bisherige Entwicklung der Aktienbörsen und bereits in Gang gesetzten Stimuli mit etwas Abstand betrachten, ergibt sich ein deutliches Bild, welche Regeionen und Branchen in den kommenden Monaten gute Chancen auf Wachstum haben.
- USA: Technologie, Infrastruktur, Energie.
- Europa/Deutschland: Energie/Versorger, Infrastruktur, Industrie.
- Asien: Halbleiter, EVs, Digitalisierung.
- Südostasien/Vietnam: Bau, Logistik, Exportindustrie.
Sehen Sie hierzu auch das neueste Video im Feil & Künzel Expertentalk“.
Umsetzung dieser Erwartungen im Versicherungsvermögen
Diese Erwartungen setzen wir durch eine Anpassung der Allokation in den Versicherungstarifen um.
LVL70 bei ERGOLIFE
Per 3.9. wurde die Allokation in dem Musterportfolio, das als Ideenträger für die Auswahl von ETFs in der fondsgebundenen Versicherungstarif LVL70 dient, an diese Erwartungen angepasst. Alle Policeninhaber wurden mit einem gesonderten Mail bereits am 30.08. über die Anpassung informiert. Die bisherigen Ergebnisse sowie die veränderte Allokation sind hier für Sie bereitgestellt.
Premium Pension bei LV1871
Inhaber einer Police gemäß Tarif Premium Pension bei der LV1871 AG (FL), die dort die intern verwaltete Strategie „Vermögen fürs Leben“ gewählt haben, müssen nichts unternehmen. Hier werden Anpassungen stets von der Vermögensverwaltung veranlasst. Zur Auswahl stehen hierzu alle Fonds und ETFs, die in Deutschland als Investment zugelassen sind. Alternativ kann die Allokation auch individuell ausgewählt werden, dann allerdings mit eigener Überwachung.
In beiden Tarifen: keine Steuer bei Umschichtungen
Beide Tarife sind steuerbegünstigte Versicherungen, in denen Dividenden, Zinserträge und auch Veräußerungsgewinne bei Umschichtungen nicht besteuert werden. Die Policeninhaber können ihre Investments damit viele Jahre lang steuerfrei wachsen lassen und die Allokation während der gesamten Zeit immer wieder an die jeweiligen Markterwartungen anpassen, ohne beim Verkauf von Positionen auf den Veräußerungsgewinn Steuern abführen zu müssen.
- IhrKonzept-KAPITALMARKTAUSBLICK: Anlagemärkte weiterhin mit positiven Aussichten - 28. September 2025
- Ausblick auf die Anlagemärkte per 27.9.25 - 27. September 2025
- LVL70 – Musterportfolio per September 2025: Plus 220 % - 22. September 2025