die HSBC zeichnet in ihrem monatlichen Newsletter „marketsinsight“ ein sehr positives Bild für Aktien-Investments. Vor allem die Aktienmärkte  der Industrieländer bieten in 2014 besonders attraktive Chancen. Die Emerging Markets könnten allerdings zu einer Aufholjagt starten.

Christian Heger, Chief Investment Officer der HSBC Global Asset Management, trennt im Editorial der Februar-Ausgabe allerdings klar zwischen den Regionen:

  • die Aktienmärkte der Industrieländer profitieren derzeit von dem positiven Gewinn- und Konjunkturtrend und sind deswegen in Korrekturphasen ein klarer Zukaufdie
  • Aktienmärkte der Emerging Markets sind zwar extrem nach unten gedrückt, werden aber noch eine Weile brauchen, bis sich wieder eine klare Kaufempfehlung ergibt. Hohe Zinsen, hohe Abhängigkeit von Auslandskapital (insbesondere in Indien, Indonesien, Türkei, Brasilien und Südafrika) und ein langsameres Wachstum in China bremsen die Erwartungen.
  • die Anleihenmärkte der Emerging Markets bieten allerdings nach dem Währungsabwertungen der jüngsten Zeit und den erhöhten Zinsen neue Kaufgelegenheiten.

Die HSBC empfiehlt folgerichtig eine Übergewichtung von Aktien im Portfolio mit einem deutlichen Schwerpunkt in Europa.

Stabiles Wachstum in den USA – Schwellenländer in den Startlöchern

Bill Maldonado, CIO bei HSBC Global Asset Management, unterstreicht diese Einschätzung. Das Wachstum in den USA ist stabil, 2014 wird ein Jahr der „schrittweisen Konjunkturerholung“ (Rückschläge auf diesem Weg nicht ausgeschlossen!), die Schwellenländer könnten (später in 2014) eine Aufholjagd starten. Bezüglich der Emerging Markets ist als einerseits Geduld, andererseits auch hohe Aufmerksamkeit gefordert, um den Zeitpunkt der erwarteten Trendwende nicht zu verpassen.

Bullenmarkt – jedoch mit Hindernissen

Babak Kiani (Co-Head Portfoliomanager) plädiert ebenfalls für weitere Zukäufe in den Aktienmärkten. „Der Bullenmarkt ist noch nicht zu Ende. Rücksetzer sind Kaufgelegenheiten. … Wir bleiben im Bullen-Modus.“ fasst Kiani zusammen, weist allerdings darauf hin, dass 2014 „kein ruhiger Fluss“ werden wird.

Stabilisierung in Europa auch im Anleihemarkt

Andreas Vester, zuständig für das Management des Fixed Income Portfolios, unterstreicht die Konjunkturerholung in Europa. „Europa stabilisiert sich“, vor allem die europäische Peripherie konnte spürbar zulegen. Die Randländer in Europa haben sich von den Emerging Markets entkoppelt, die Zinssätze fallen, die Spreads werden geringer: Europa ist wieder auf dem Konvergenz-Trip. Irland hat es bereits geschafft und verfügt jetzt wieder über ein Investmentgrade-Rating, Portugal ist auf positivem Weg, wir jedoch noch eine Weile brauchen, bis seine Anleihen wieder hochgeratet werden. Das Zinsniveau in Spanien und Italien ist bereits deutlich gefallen.

EZB denkt über Maßnahmen zur Belebung der Unternehmensfinanzierung nach

Die Unicredit International veröffentlichte in ihrem UCI weekly am Wochenende einen ausführlichen Bericht über die Absichten der EZB, den Anleihemarkt in Europa weiter zu stabilisieren und vor allem die Kreditvergabe an kleinere und mittlere Unternehmen der Peripherie zu fördern. Hier gilt das in Großbritannien bereits erfolgreiche „Funding for Lending“ – Programm als Vorbild, das von den EZB-Strategen seit geraumer Zeit beobachtet wird mit dem Ziel, die erfolgreichen Elemente zu übernehmen. Wenn es der EZB gelingt, ein ähnlich erfolgreiches Programm zu installieren, könnten die kleineren und mittleren Unternehmen vor allem in der europäischen Peripherie der Kreditklemme entkommen und wieder wachsen. Da diese Unternehmen traditionell für mehr etwa 60 % der Arbeitsplätze sorgen, würde ein Aufschwung dieser Unternehmensgruppe auch einen deutlichen Fortschritt für den Arbeitsmarkt ergeben.

Fazit: Die Zeichen für die Aktienmärkte stehen positiv, zunächst für die Industrieländer, und dort vor allem für die kleineren und mittleren Unternehmen, mit Verzögerung dann auch wieder für die Emerging Markets. Im Anleihemarkt bestehen besondere Chancen bei den Anleihen der europäischen Randländer, sehr selektiv auch in den Emerging Markets.

Walter Feil