Der US-Dollar stand per Mai 2014 kurzfristig auf fast 1,40. Seitdem wertete die US-Währung rasant auf, so dass wir per Mitte September nur noch 1,25 USD für einen Euro erhielten. Die letzten Tage kehrte sich die Entwicklung um. Gestern erhielten wir wieder fast 1,27 USD für einen Euro.

Die letzten Tage setzte der USD zu einer kleinen Zwischen-Erholung an

Die letzten Tage setzte der USD zu einer kleinen Zwischen-Erholung an. Grafik: vwd

ECR-Research betont, dass die keine Umkehr des Trends darstellt, sondern nur eine allenfalls temporäre Zwischenentwicklung innerhalb des mittelfristigen Trends. Die Aufwertung des USD gegen den Euro (und viele andere Währungen) wird sich nach Einschätzung von ECR-Research Richtung 1,20 USD/Euro fortsetzen. Gründe hierfür sind unter Anderem:

  • Die Zinserträge in den USA sind höher als in Europa.
    Dies führt dazu, dass Anleger ihre Kapitalanlagen eher in USD platzieren als in Euro. Diese Nachfrage nach USD treibt den Kurs nach oben.
  • Die Zinsen für die Inanspruchnahme von Finanzierungen sind in Euro günstiger als in USD.
    Dies führt dazu, dass Carry-Trades (Aufnahme von Darlehen zum Kauf von höher rentierlichen Kapitalanlagen) jetzt mehr in Euro als in USD stattfinden. Die Darlehensaufnahme (= Verkauf von Euros) treibt den Euro-Kurs nach unten.
Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA und Deutschland entwickelten sich über einen langen Zeitraum parallel nach unten. In jüngster Zeit steigen die Zinsen für diese Anleihen in den USA wieder leicht an, während sie in Deutschland auf einem tiefen Stand blieben. Dies führte zu einem Zinsunterschied.

Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA und Deutschland entwickelten sich über einen langen Zeitraum parallel nach unten. In jüngster Zeit steigen die Zinsen für diese Anleihen in den USA wieder leicht an, während sie in Deutschland auf einem tiefen Stand blieben. Dies führte zu einem Zinsunterschied.

Je höher der Zinsunterschied zwischen USD und Euro wird, umso stärker wird der USD gegen den Euro aufwerten. Dies bedeutet, dass die Importe der USA aus anderen Währungsgebieten billiger werden, die Exporte der US-Wirtschaft in andere Währungsgebiete dagegen teurer. Da die US-Wirtschaft jedoch zu etwa siebzig Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung vom Inlandskonsum getragen wird, wiegt die Verbilligung der Importe schwerer als die Verteuerung der Exporte. Ein starker USD ist damit insgesamt positiv für die USA.

Fazit für die Allokation:
Ein weiter aufwertender USD bietet den in Euro denkenden Anlegern eine zusätzliche Ertrags-Chance, wenn die gewählten Investments  von dieser USD-Aufwertung profitieren. Dies ist bei allen USD-Geld- und Kapitalanlagen der Fall, sodann bei den Beteiligungen (= Aktien) an US-Firmen und den US-Immobilien. Auch europäische Exporteure, die ihre Exporterlöse in USD fakturieren, profitieren von einer USD-Aufwertung, indem ihre Wettbewerbsfähigkeit zunimmt und ihre Gewinnmargen steigen. Einen Schritt weiter gedacht profitieren auch die Exporteure nach China von einer USD-Aufwertung, da die chinesische Währung ziemlich eng an den USD gekoppelt ist.

Walter Feil