5.070 Milliarden Euro betrug das Geldvermögen der Deutschen im September 2013. Wie die Bundesbank ermittelte, sind davon 2.052 Milliarden Euro auf Bargeldkonten und Einlagen deponiert und nur 279,5 Milliarden in Aktien investiert. Dies bedeutet: nur 5,5 Prozent des Geldvermögens arbeitet in Produktivkapital. Über 40 Prozent liegt dagegen auf Konten, deren Erträge kaum den Kaufkraftverlust durch die schleichende Inflation ausgleichen.
Wofür bunkern deutsche Anleger zwei Billionen Euro auf fast ertraglosen Konten?
Hier stellt sich die Frage, warum die deutschen Anleger das nahezu ertragslose „Kontengeld“ so stark übergewichten. Sind diese mehr als zwei Billionen Euro tatsächlich komplett als Reserve für den kurzfristigen Liquiditätsbedarf gedacht? Oder beruht der Verzicht auf Erträge eher auf der Angst, dass jede andere Anlageart das Risiko von Verlusten in sich bergen könnte?
Bei der Beurteilung von „Risiko“ hilft uns, zunächst einmal zu definieren, was wir unter diesem Begriff verstehen. Ist es die Gefahr, am Ende unser Geld nicht mehr wieder zu bekommen? Oder empfinden wir schon die Tatsache, dass eine bestimmte Art von Geldanlage Wertschwankungen unterliegt, als „Risiko“?
Die meisten Vermögensbesitzer empfinden tatsächlich eine schwankende Wertentwicklung bereits als „Risiko“. Folgerichtig verzichten sie damit auf eine langfristig positive Wertentwicklung, die sie mit unterschiedlichen Anlageformen erzielen könnten und nehmen lieber eine schleichende Enteignung in Kauf, wenn die Erträge auf ihre Geldanlagen geringer sind als der Kaufkraftverlust.
Definieren Sie das Anlageziel – und allokieren sie entsprechend Ihrem Ziel
Ganz bestimmt lohnt es sich für jeden Vermögensbesitzer, ab und zu einmal darüber nachzudenken, mit welcher Anlagestrategie beides erreicht werden kann: einerseits (mit einem angemessenen Teil des Geldvermögens) eine jederzeit liquide Eingreifreserve ohne Wertschwankungen und andererseits (mit einem anderen Teil des Geldvermögens) eine solide Wertzuwachs über einen längeren Zeitraum.
Weltgrößter Staatsfonds legt in Aktien an
Unsere norwegischen Nachbarn können sich darauf verlassen, dass sie im Alter von der weitsichtigen Anlagepolitik ihres Staatsfonds profitieren. Seit Mittwoch, dem 8. Januar 2014, ist jeder Norweger bereits (Kronen-) Millionär, wenn man das Vermögen des weltgrößten Staatsfonds, den Norwegen seit 1990 mit seinen Öleinnahmen aufgebaut hat, auf die Bürger des Landes aufteilt. In unsere Währung umgerechnet steht für jeden Norweger bereits heute ein Vermögen von 120.000 Euro zur Verfügung, aus dem später seine Rente finanziert wird.
Der Fonds hält einen großen Anteil seines Vermögens in Aktien. Die norwegische Nationalbank, die diesen Fonds verwaltet, investiert ausschließlich in Aktien, Obligationen und Wertpapieren im Ausland. Per Januar 2014 besaß der Fonds bereits ein volles Prozent aller weltweit in Umlauf befindlichen Aktien.
Das stimmt doch irgendwie nachdenklich, wenn wir uns an die 2.052 Milliarden Euro erinnern, die deutsche Anleger ausschließlich auf Bargeldkonten und Einlagen vor sich hinschlummern lassen.
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