Das durch das Fracking-Verfahren günstig aus Schiefergestein geförderte Gas und Öl führte in den USA zu deutlich niedrigeren Energiepreisen als in anderen Industriestaaten und auch in China. Schon häufig wurde argumentiert, dass die riesigen Gasreserven im Schiefergestein den USA langfristig einen deutlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen werden.

  • Energie-intensive Unternehmen würden zunehmend ihren Produktionsstandort in die USA verlegen
  • Die USA würden vom Öl-Importeur in Kürze zum Öl-Exporteur werden
  • Das Leistungsbilanzdefizit, das durch die bisher hohen Öl-Importe stark negativ ist, könnte reduziert werden

In jüngster Zeit erscheinen immer mehr Hinweise, dass die Prognosen bezüglich der gigantischen Mengen förderbarem Gas und Öl im Schiefergestein deutlich überzogen seien. Sollten sich diese Zweifel bestätigen, müssten die Annahmen für die wirtschaftliche Entwicklung der USA neu überdacht werden.

Wir werden dieses Thema weiter verfolgen.

Ergänzende Lektüre: FAZ vom 16.01.2014

Fondsmanager Peter Dreide hält die Zweifel für nicht begründet

Peter Dreide, unter anderem Manger des 4Q-SmartPowerFund, hält die Zweifel an der weiteren Entwicklung der Fracking-Erfolge für nicht begründet. Dreide hat die USA in den letzten Jahren mehrfach bereist, mit zahlreichen Unternehmensführern persönlich gesprochen und die Regionen, in denen Schiefergas gefördert und verarbeitet wird, persönlich besucht.

Nach seiner jüngsten Reise in die USA berichtete Dreide, dass ca. 1.000 Wells festhängen, die die Pipelines zum Abtransport fehlen. Dies führt dazu, dass das geförderte Gas abgefackelt wird, um den notwendigen Druckausgleich nicht zu gefährden. Dies ist wirtschaftlich unsinnig und zudem schädlich für die Umwelt. Der Knoten wird sich lösen, sobald die Pipelines zur Verfügung stehen.

Dreide weist darüber hinaus darauf hin, dass – entgegen der negativen Tendenz der aktuell veröffentlichten Berichte – eine weitere Steigerung der Schiefergasproduktion erfolgen wird, wenn die im Golf von Mexico verfügbaren Reserven mit neuen Bohr- und Kompressortechnologien erschlossen werden können.

Walter Feil